Kunst und Zeitgeschichte
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0586 |
Autor Name: | Walter Wolf |
Titel des Artikels : | Kunst und Zeitgeschichte |
Untertitel des Artikels: | Zur 35. Kulturtagung der Landsmannschaft |
Publikation: | Zeitung |
Titel der Publikation: | Banater Post |
Erscheinungsort: | München |
Jahrgang: | 45 |
Nummer: | 2 |
Datum: | 20.01.2000 |
Seite: | 1 |
* [[Walter Wolf]]: [[ART:0586 - Kunst und Zeitgeschichte|<i>Kunst und Zeitgeschichte</i>. Zur 35. Kulturtagung der Landsmannschaft]]. Banater Post, München 20.01.2000 (Jg.45 Nr.2), S. 1 |
Zur 35. Kulturtagung der Landsmannschaft
Die Reihe der vom Landesverband Baden-Württemberg organisierten Treffen der Kulturschaffenden der Landsmannschaft fand am 4. und 5. Dezember 1999 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen mit der 35. Kulturtagung ihre Fortsetzung. Auch diesmal bemühte sich Alfred Huth, Kulturreferent des Landesverbandes Baden-Württemberg der Landsmannschaft und Organisator dieser Tagungen, ein interessantes und vielseitiges Programm aufzustellen.
So stand auch diesmal das Wirken berühmter Persönlichkeiten des Banater Kulturlebens im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Besonderen Anklang fand der von Norbert Schmid gehaltene Vortrag über den Banater Maler Stefan Jäger als "impressionistischer Milieu-Maler" im Vergleich zu den deutschen Malern Max Liebermann und Heinrich Zille.
Mit berühmten Komponisten des Banats beschäftigte sich Otto Aczel in seinem Tagungsbeitrag. Seine Ausführungen wurden von Musikeinlagen auf Band begleitet. Vom gleichen Referenten stammte auch der Diavortrag zu den "Grabstätten berühmter Komponisten", der im Rahmen der Abendveranstaltung geboten wurde: Stimmungsvoll gestaltete sich – ebenfalls im Rahmen des Abendprogramms - die Lesung aus Rudolf Hollingers Lyrik. Magister Hans Dama aus Wien rezitierte Gedichte des Banater Dichters mit autobiographischem Charakter.
Mit seinem Beitrag "Der Zigeunerbaron vor den Toren Temeswars" präsentierte der bekannte Banater Musikwissenschaftler Dr. Franz Metz einen für die Banater besonders interessanten Ausschnitt aus seiner kürzlich in Buchform veröffentlichten Studie über Johann Strauss und dessen Reise nach Südosteuropa. Dass bereits drei Wochen nach der Premiere des "Zigeunerbarons" in Wien Teile der Operette auch in Temeswar konzertant aufgeführt wurden, ist ein weiterer Beleg für das rege Musiklebenin der Banater Hauptstadt im vergangenen Jahrhundert und für die engen Beziehungen zur Musikmetropole Wien. Anlässlich des 50. Jahrestages seit der Heimkehr der letzten Russland-Deportierten erinnerte Professor Franz Kumher, selbst ein Betroffener, an die Deportation der Südostdeutschen in die Sowjetunion, verdeutlichte die Umstände, unter denen es zur Verschleppungsmaßnahme kam, schilderte den Leidensweg der Betroffenen und wies auf die Aufarbeitung dieser für die Banater Deutschen wohl größten Katastrophe ihrer Geschichte hin.
Die junge Kunsthistorikerin Swantje Volkmann, die bei der Kulturtagung des vergangenen Jahres mit einem interessanten Vortrag über das Barock im Banat bereits auf sich aufmerksam gemacht hat, präsentierte diesmal eine Arbeit über das öffentliche sakrale Denkmal im Banat. Besonderes Augenmerk richtete die Referentin auf die Dreifaltigkeitsund Mariensäulen, auf bedeutende Banater Kriegerdenkmäler und andere künstlerisch wichtige Gedenksteine. Ihre Ausführungen wurden von zahlreichen Diaprojektionen begleitet.
Einen interessanten und gut dokumentieren Beitrag zur Geschichte des Banater Vereinswesens lieferte Maria Werthan. Mit ihrem Referat "Das Wirken des Schwäbischen Landwirtschaftsvereins in der Zwischenkriegszeit" gelang es der Referentin, ausgehend von einer klaren Darstellung der Hauptaufgaben dieses Vereins, aufzuzeigen, welchen wichtigen Stellenwert dieser Verband im Leben der Banater Dorfbevölkerung spielte im Wechselspiel mit den verschiedenen politischen Kräften jener Zeit.
Auch diesmal werden die Tagungsbeiträge gesammelt in einer Broschüre erscheinen, die vom Landesverband Baden-Württemberg herausgebracht wird.
W. W.