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Stefan Jäger

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0582
Autor Name: Martin Mettler
Titel des Artikels : Stefan Jäger
Publikation: Festschrift
Titel der Publikation: Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum des Donauschwabenhauses in Frankenthal
Erscheinungsort: Frankenthal
Jahr: 1999
Seite: 68-69
* [[Martin Mettler]]: [[ART:0582 - Stefan Jäger|<i>Stefan Jäger</i>]]. Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum des Donauschwabenhauses in Frankenthal, Frankenthal 1999
Eröffnung der Ausstellung in Frankenthal 1992

Anlässlich der Kulturtagung der Heimatortsgemeinschaften der Landsmannschaft der Banater Schwaben vom 21. - 22. März 1992 im Haus der Donauschwaben zu Frankenthal wurde die Ausstellung „Stefan Jäger und die Banater Schwaben" - eine umfangreiche Ausstellung von Ölgemälden, Aquarellen und Skizzen, sowie das aus Temeswar eingeführte Triptychon „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn“ - eröffnet.
Mir kam die Ehre zu, das „Große Einwanderungsbild“, wie die Gertjanoscher das berühmte Kunstwerk Stefan Jägers nennen, vorzustellen. Als gebürtiger Gertjanoscher ging ich gern - wenn auch nur kurz - auf die Entstehungsgeschichte des Bildes ein. Bekanntlich konnte Stefan Jäger dank einer beachtlichen materiellen Unterstützung seitens der Gertjanoscher dieses Bild malen. Sie waren es, die dem Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts eine Studienreise nach Deutschland ermöglichten, wo er eingehende Trachtenstudien vornahm, eine Grundvoraussetzung für die Gestaltung eines realistischen Bildes von den Auswanderern des 18. Jahrhunderts. Anlässlich der ersten Gewerbemesse in Süd-Ungarn, die 1910 in Gertjanosch stattfand, wurde dann das Bild enthüllt.
In Gertjanosch harten sich nämlich einige beherzte Männer mit Wort und Tat für das Zustandekommen eines großformatigen Gemäldes eingesetzt. Sie sammelten geldliche Mittel für die Reisekosten und den Unterhalt des Künstlers während der zweijährigen Studienreise. Insgesamt kamen 4.560,- Kronen zusammen. Weil man damals im Banat alles in „Frucht“ (Weizen) rechnete sei auch der Gegenwert von 4,5 Waggon Weizen genannt.
Man braucht kein Mathematiker zu sein, um weiter zu rechnen: 4,5 Waggon - 45 Tonnen = 45 000 kg, 450mal je 100 kg, das sind eigentlich 450 „Meter Frucht“.
Der Banater Schwabe rechnete für den Unterhalt (das „tägliche Brot“) einer Person pro Jahr 3 „Meter Frucht“ - für Brot, „Kranzkuche“, Kuchen, „Nudle“, „Knödle“ usw. Demnach hatte Stefan Jäger sein „tägliches Brot“ für 150 Jahre von den Gertjanoschern erhalten. Eine ansehnliche Spende. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass die Gertjanoscher das Werk bezahlt haben. Das Triptychon ist, so wie es auch heute noch da steht, nicht nur für die Gertjanoscher, sondern für jeden Banater Schwaben von unschätzbarem Wert. Für mich ist es zugleich Geschichte und Kunst - und selbst wenn die Spezialisten den Wert nicht allzu hoch einschätzen, so ist es für jeden Banater Schwaben ein unbezahlbarer Schatz, ein wunderbares Andenken für jeden von uns, ein großes Kunstwerk.


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