Große Ehrerbietung dem Schwabenmaler
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0651 |
Autor Name: | Peter Krier |
Titel des Artikels : | Große Ehrerbietung dem Schwabenmaler |
Untertitel des Artikels: | Eindruckvolle Feierlichkeit zum 125. Geburtstag Stefan Jägers in Hatzfeld |
Publikation: | Zeitung |
Titel der Publikation: | Banater Post |
Erscheinungsort: | München |
Jahrgang: | 47 |
Nummer: | 16 |
Datum: | 20.08.2002 |
Seite: | 11 |
* [[Peter Krier]]: [[ART:0651 - Große Ehrerbietung dem Schwabenmaler|<i>Große Ehrerbietung dem Schwabenmaler</i>. Eindruckvolle Feierlichkeit zum 125. Geburtstag Stefan Jägers in Hatzfeld]]. Banater Post, München 20.08.2002 (Jg.47 Nr.16), S. 11 |
Eindruckvolle Feierlichkeit zum 125. Geburtstag Stefan Jägers in Hatzfeld
Während die Bedeutung anderer herausragender Persönlichkeiten unserer Kulturgeschichte immer mehr verblasst und mit jedem Generationswechsel kleiner wird, nimmt die Bekanntheit und Beliebtheit Stefan Jägers stetig zu. Dr. Peter Fraunhoffer scheint dafür die richtige Erklärung zu haben. Jägers tausende Bilder, Kopien und Reproduktionen seiner Bilder, die in fast jeder Wohnung unserer Landsleute hängen, sind für uns alle ein Stück unverlierbare Heimat. Stefan Jäger ist längst und absolut zurecht der Maler unserer Volksgruppe, der „Schwabenmaler" geworden, denn sein Werk ist eine großartige Darstellung der Banater Schwaben, ihrer Geschichte, ihrer Lebensart, ihres Brauchtums und ihres Wesens.
Der Landesverband Bayern nahm den 125. Geburtstag Stefan Jägers zum Anlass, um zusammen mit dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat und der Stadt Hatzfeld den Schwabenmaler mit einer großen Feierlichkeit zu ehren. Mitgestalter der Feier waren der Liederkranz aus Temeswar, die Gruppe „Banater Rosmarein", die Trachtengruppe aus Reschitza, eine schwäbische Jugendgruppe aus Hatzfeld und eine Banater Jugendgruppe aus Bayern mit Teilnehmern aus Nürnberg, Freising und München, die Tanzgruppe „Bunter Herbstreigen", eine große rumänische Trachtengruppe aus Hatzfeld, eine ungarische Trachtengruppe aus Hatzfeld, die Singgruppe „Sunnereen" aus Bayern, der Floris-Chor aus Hatzfeld und die Blaskapelle Hatzfeld.
Die Feierlichkeit begann mit einem Gottesdienst in der Hatzfelder Kirche, den Pfarrer Karol Nagy zelebrierte. Es assistierte Luzian Moţ, der zum Beginn der hl. Messe den Maler würdigte. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Temeswarer Liederkranz unter der Leitung von Rose Codruţ und der Singgrupe „Sunnereen" gestaltet. An den Gottesdienst schloss sich ein Kirchenkonzert des Chores Floris an mit Orgelvorträgen von Dr. Walter Kindl.
Ein langer bunter Trachtenzug zog bei strahlendem Wetter nach dem Gottesdienst von der Kirche zum Stefan-Jäger-Haus, wo im Hof, vor der von Walter Andreas Kirchner geschaffenen Jägerbüste, eine Gedenkveranstaltung stattfand. Dabei sprachen Bürgermeister Kaba, Dr. Karl Singer und Peter Krier kurze Gedenk- und Grußworte. Die Würdigung des Künstlers nahm Dr. Annemarie Podlipny-Hehn vor, die neben dem Lebensbild des Künstlers seine Bedeutung für uns herausstrich. Die Gedenkveranstaltung wurde mit einigen Gedichten und mit Liedern des Floris-Chores umrahmt. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung legten Trachtenmädchen hunderte Blumen um das Denkmal Stefan Jägers.
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung stellte Dr. Eleonore Pascu das Buch von Hans und Maria Schulz über die religiöse Malerei Jägers vor. Danach wurde die Ausstellung von Fotoreproduktionen nach Gemälden von Stefan Jäger eröffnet. Dr. Peter Fraunhoffer hat aus seiner großen Sammlung 85 Rückvergrößerungen der schönsten Jägerbilder im großen Ausstellungsraum des Hauses ausgestellt. Obwohl sich mehrere hundert Personen in den schönen Räumen des Hauses befanden, hatte eine fast ehrfurchtsvolle Stille die Betrachter der Ausstellung erfasst, nur noch Schauende und Bewundernde waren im Haus, dessen Höhepunkt das restaurierte Atelier des Meisters ist.
Um 13 Uhr setzte sich erneut der Trachtenzug durch Hatzfeld in Bewegung. Allerdings ging es diesmal ohne Musik mit Kränzen zum Friedhof. Am Grab Stefan Jägers sprach Prof. Hans Schulz Worte der Erinnerung an den großen Sohn der Stadt Hatzfeld. Für die Stadt legte der Bürgermeister einen Kranz nieder, einen weiteren Kranz legte der Landesvorsitzende für den Landesverband Bayern auf das Grab Jägers. Die Ehrung auf dem Friedhof wurde vom Liederkranz aus Temeswar musikalisch umrahmt. Besucht wurden auch die Gräber von Peter Jung und Karl Möller. An der Ruhestätte von Peter Jung sprach Peter Krier würdigende Worte. Der Chor sang die Hymne Linsters nach Versen von Peter Jung („Mein Heimatland, Banater Land").
Am Nachmittag fand im Kulturheim, dem ehemaligen Bauernheim, die Erstaufführung eines von der Redaktion der deutschen Sendung des Rumänischen Fernsehens produzierten Filmes über Stefan Jäger statt. Der von Adrian Dragusin und Tiberius Stoichici gedrehte 30-Minuten-Film schildert auf eindrucksvolle Weise das Schaffen des großen Banater Künstlers. An dem Film, der teilweise in der Heimatstube des AMG-Hauses gedreht wurde, haben Edith Singer und Annemarie Podlipny-Hehn mitgewirkt.
Im folgenden Kulturprogramm überboten sich die Gruppen mit wunderschönen, anmutigen und temperamentvollen Tänzen in unserer Tracht, so wie sie Jäger oft gemalt hat, und mit heiteren, flotten Volksliedern. Die Veranstaltung wurde von Stefan Ruttner und Helmine Buchsbaum moderiert. Welche Gruppe sollte man hervorheben? Sie gaben alle ihr Bestes zur Ehre Stefan Jägers, des großen Malers der Banater Schwaben.
Zum Abschluss des Tages fand noch ein Begegnungsabend der Gruppen statt, bei dem gemeinsam gesungen und getanzt wurde, wobei eine gute, freundschaftliche Stimmung aufkam. Selbst die Reschitzaer, die einen sehr langen Nachhauseweg hatten und eigentlich schon am Nachmittag heim wollten, blieben bis zum Schluss und meinten beim Abschied: Es war ein schöner Tag in Hatzfeld.
Dr. Peter Pink verfasste kurz nach dem Tode Jägers eine Biographie des Künstlers. Er schloss diese unveröffentlichte erste größere Arbeit über Jäger folgend: „Ohne Zweifel hat der Kunstmaler Stefan Jäger seine Schwaben über alles geliebt. Sein Lebenswerk ist ein grandioses Denkmal für sie, das wie ein Felsen stehen bleibt, auch wenn die Banater Schwaben in diesem Völkermeer untergehen sollten."
Es war ein langer, für die Mitwirkenden anstrengender, aber für alle ein schöner Tag am 26. Mai in Hatzfeld und eine große Hommage zum 125. Geburtstag des Schwabenmalers, dem wir so viel schulden.
P.K.