Historisches Kleinod – im Nähkorb gefunden
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 1226 |
Autor Name: | Josef Koch |
Titel des Artikels : | Historisches Kleinod – im Nähkorb gefunden |
Untertitel des Artikels: | Ergänzung zum Beitrag im Heimatblatt 2017, Seite 137 |
Titel der Publikation: | Heimatblatt Hatzfeld |
Herausgeber: | HOG Hatzfeld |
Jahr: | 2018 |
Ausgabe: | 25 |
Seite: | 128-129 |
Seiten: | 168 |
* [[Josef Koch]]: [[ART:1226 - Historisches Kleinod – im Nähkorb gefunden|<i>Historisches Kleinod – im Nähkorb gefunden</i>. Ergänzung zum Beitrag im Heimatblatt 2017, Seite 137]]. Heimatblatt Hatzfeld. HOG Hatzfeld 2018 |
Schon bald nach dem Erscheinen des letzten Heimatblattes (24. Ausgabe, 2017) meldete sich unser Landsmann Michael V. und berichtete, dass er irgendwann schon mal eine ähnliche Anstecknadel, wie die in dem Beitrag abgebildete und beschriebene, in den Händen gehalten habe. Aber auch, dass diese noch vorhanden sein müsse. Die Verwunderung war natürlich auf beiden Seiten groß und es stellten sich auch sofort mehrere Fragen.
Beim Vergleich der beiden Anstecknadeln stellte sich sofort heraus, dass die zweite Anstecknadel eine leicht veränderte und nicht ganz sauber gearbeitete Kopie des Originals darstellte. Der obere Teil, d.h. das Bild, eine Anlehnung an Stefan Jägers Einwanderungsbild, ist ähnlich, doch unter dem Bild wurden bewusste Änderungen vorgenommen. Das Wort „Schwabenzug“ ist auf beiden gleich, doch darunter steht anstatt „1723 – 1923“, wie beim Original, nun „Hatzfeld 1766 – 1966“. Daraus darf geschlussfolgert werden, dass diese zweite Anstecknadel bewusst so verändert wurde, um an die 200-jährige Wiederkehr der Ansiedlung Hatzfelds zu erinnern. Aus heutiger Sicht und einigen zusätzlichen weiteren Informationen kann nun, mit großer
Wahrscheinlichkeit, eine glaubhafte und gesicherte Antwort gegeben werden.
In dem Beitrag „Hatzfeld und seine Jubiläen“ (siehe Heimatblatt 2016, Seite 49) habe ich über die, vor den damaligen politischen Mandatsträgern geheim gehaltenen Vorbereitungen berichtet, die im Jahre 1966, aus Anlass der 200 – Jahrfeier seit Ansiedlung Hatzfelds stattfinden sollten. Prof. H. Bräuner, zuständig für diese geplanten
Feierlichkeiten, hat dem engeren Kreis der Organisatoren stets über den Fortgang der Vorbereitungen berichtet. Aber immer wieder auch durchblicken lassen, dass weitere Aktionen noch dazu kommen könnten. Und diese nun aufgetauchte Anstecknadel „Schwabenzug – Hatzfeld 1766 – 1966“ gehört so gut wie sicher dazu. Doch davon wussten aus heutiger Sicht höchstens zwei oder drei Personen. Außer Prof. Bräuner, wie sich nun heraus stellt, auch Nikolaus Schummer, der in jenen Jahren im Temeswarer GUBAN – Unternehmen als Buchhalter angestellt war. Dies lässt sich nun, nach kürzlich geführten Gesprächen mit dessen Nachkommen, so auch bestätigen.
Allgemein war ja bekannt, dass im Temeswarer Guban – Werk nur die besten Arbeitnehmer beschäftigt waren und neben der normalen Produktion auch viel experimentiert wurde. So lag die Idee nahe, hier in einer unternehmenseigenen Spezialwerkstatt eine Anstecknadel, ähnlich jener der im Jahre 1923 hergestellten, nachmachen zu lassen.
Dies ist so auch geschehen und es wurde alsbald auch ein (oder auch zwei?) Probeexemplare, erstmals noch ohne Nadel, gefertigt. Warum dieses Vorhaben nicht weiter verfolgt und keine Anstecknadeln gemacht wurden, ist aus heutiger Sicht nun leicht erklärbar. Nach dem Verbot der geplanten Jubiläumsfeier und der Androhung von Strafen wurden von den Beteiligten alle weiteren Vorbereitungen abgebrochen und eingestellt. D.h. auch die Fertigung dieser Anstecknadel wurde nicht mehr weiter verfolgt.
Zum Glück ist dieses eine Probeexemplar (oder doch noch einige mehr??) erhalten geblieben. Ein historisches Dokument zur geplanten, aber letztendlich doch verbotenen Ansiedlungsjubiläumsfeier in Hatzfeld, im Jahre 1966.