Stefan Jäger Archiv

ART:0409 - Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes: Unterschied zwischen den Versionen

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Kulturtagung der Heimatortsgemeinschaften
 
  
Am 21. und 22. März 1992 fand in Frankenthal/Pfalz die von der Landsmannschaft der Banater Schwaben veranstaltete Kulturtagung „Die Kultur- und Jugendarbeit der Heimatortsgemeinschatten" statt. An den Arbeiten der Tagung beteiligten sich traditionsgemäß die Vertreter der einzelnen Banater Heimatortsgemeinschaften. Das Hauptanliegen der Tagung war die Erörterung der Fragen hinsichtlich der Pflege und Weitergabe des ererbten Kulturgutes der Banater Schwaben in den gegenwärtigen Bedingungen.
 
  
Die Eröffnung der Tagung stand ganz im Zeichen der Banater Kultur. Den Tagungsteilnehmern wie auch den zahlreichen Gästen aus Frankenthal und Umgebung wurde die Gelegenheit geboten, an der Vernissage der Ausstellung „Stefan Jäger und die Banater Schwaben“ teilzunehmen, eine umfangreiche Ausstellung mit Ölgemälden, Aquarellen und nahezu 200 Skizzen des bekannten Banater Heimatmalers. Die Bilder, die ringsum im großen Saal des Hauses der Donaudeutschen Landsmannschaft Rheinland-Pfalz ausgestellt waren – und besonders mit dem großen Triptychon, das die Einwanderung ins Banat darstellt, an der Stirnwand des Saales – bildeten nicht nur den stimmungsvollen Rahmen für die auf zwei Tage anberaumte Kulturtagung, sondern waren für die Tagungsteilnehmer immer wieder Anlass, sich mit unserem Kulturerbe auseinander zu setzen.
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'''''Kulturtagung der Heimatortsgemeinschaften'''''
  
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''(Auszüge)''
  
  
Jakob Laub, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, begrüßte alle Anwesenden, unter ihnen ganz herzlich Dr. Maria Böhmer, Abgeordnete im Deutschen Bundestag (CDU), Dr. Dieter Schiffmann, Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz (SPD), Werner Busch, Stadtrat in Frankenthal (FDP), Josef Jerger, Vorsitzender der Donaudeutschen Landsmannschaft. Durch die Tagung führt Michel Koppi, HOG-Referent. Das künstlerische Programm zur Ausstellungseröffnung wurde von der Singgruppe Frankenthal, der Flötengruppe Isenach und der Singgruppe Rieder bestritten.
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''Am 21. und 22. März 1992 fand in Frankenthal/Pfalz die von der Landsmannschaft der Banater Schwaben veranstaltete Kulturtagung „Die Kultur- und Jugendarbeit der Heimatortsgemeinschatten" statt. An den Arbeiten der Tagung beteiligten sich traditionsgemäß die Vertreter der einzelnen Banater Heimatortsgemeinschaften. Das Hauptanliegen der Tagung war die Erörterung der Fragen hinsichtlich der Pflege und Weitergabe des ererbten Kulturgutes der Banater Schwaben in den gegenwärtigen Bedingungen.''
„Auf die Frage, wer die Banater Schwaben sind und woher sie kommen, gibt es sicherlich eine Vielzahl von möglichen Antworten. Eine Definition besonderer Art ist das bildnerische Werk unseres Heimatmalers Stefan Jäger. Es ist ein Lebenswerk, das sich ausschließlich ein Ziel gesetzt hat: diese Volksgruppe in Südosteuropa darzustellen, wie sie in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts in ihrer angestammten Heimat, im Banat, lebte. So stellt jedes Bild Stefan Jägers, jede Skizze, jede Studie des Meisters ein Stück Banater deutschen Kulturerbes dar, das in einer eigenen Bildersprache Aufschluss über uns geben kann. Es freut uns, etwas davon heute in unserer neuen Heimat wiederzuerleben und weitergeben zu können, hier in de Heimat derer, die wir im Einwanderungs-Triptychon Jägers als Auswanderer aus dem Südwesten Deutschlands sehen. Der Kreis hat sich geschlossen. Die Nachfahren jener Auswanderer sind nach zweieinhalb Jahrhunderten zurückgekehrt. Und sie kamen nicht mit leeren Händen, sie bringen, neben dem von ihren südöstlichen Nachbarn so geschätzten Wirtschaftssinn und Fleiß auch eigenes Kulturgut mit, das dort entstanden ist. Ein Beispiel dafür soll diese Ausstellung sein.“ Mit diesen Worten stellte Jakob Laub kurz die Ausstellung vor. Auch bedankte er sich bei all jenen, die für das Zustandekommen der Ausstellung verantwortlich waren, ganz besonders dem Ortsverband Frankenthal.
 
  
Begegnung mit der Heimat
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Die Eröffnung der Tagung stand ganz im Zeichen der Banater Kultur. Den Tagungsteilnehmern wie auch den zahlreichen Gästen aus Frankenthal und Umgebung wurde die Gelegenheit geboten, an der Vernissage der [[Ausstellung]] „[[Stefan Jäger]] und die Banater Schwaben“ teilzunehmen, eine umfangreiche Ausstellung mit Ölgemälden, Aquarellen und nahezu 200 Skizzen des bekannten Banater Heimatmalers. Die Bilder, die ringsum im großen Saal des Hauses der Donaudeutschen Landsmannschaft Rheinland-Pfalz ausgestellt waren – und besonders mit dem großen Triptychon, das die Einwanderung ins Banat darstellt, an der Stirnwand des Saales – bildeten nicht nur den stimmungsvollen Rahmen für die auf zwei Tage anberaumte Kulturtagung, sondern waren für die Tagungsteilnehmer immer wieder Anlass, sich mit unserem Kulturerbe auseinander zu setzen.
  
Walther Konschitzky, Kulturreferent der Landsmannschaft der Banater Schwaben, stellte sodann das künstlerische Werk Stefan Jägers vor, dessen Bilder, Skizzen und Entwürfe ein Stück Heimat darstellen; „die Heimat im Geistigen, die Heimat als Erinnerung, die Heimat als Darstellung". Dass diese Ausstellung heute möglich geworden ist, wertete der Kulturreferent als Beweis dafür aus, dass wir mit unserer Heimat im Südosten nach dem Umsturz in Rumänien einen anderen Umgang haben können und wollen. Eine Unterstützung der Landsleute im Banat bezeichnete der Redner als eine Pflicht, die auf uns zukommt. Aus dieser Pflicht leitete sich auch eine der kulturellen Aufgaben der Landsmannschaft ab, die Pflege des Kulturerbes.
 
Mit einfühlsamen Worten bot Walther Konschitzky einen Einblick in das Leben und Schaffen des Banater Heimatmalers. Danach wurden die wichtigsten Bilder vorgestellt, Bilder, die nicht nur wegen ihren künstlerischen Qualitäten unsterblich geworden sind, sondern die zugleich Kulturdokumente seltenster Art sind. Das Triptychon „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn", das wohl bekannteste Bild von Stefan Jäger, wurde von Martin Mettler vorgestellt. Der gebürtige Gertianoscher ging kurz auf die Entstehungsgeschichte des Triptychons ein. Bekanntlich konnte Stefan Jäger dank einer beachtlichen materiellen Unterstützung seitens der Gertianoscher Bauern dieses Bild malen. Sie waren es, die dem Künstler Anfang des Jahrhundert eine Studienreise nach Deutschland ermöglichten, wo er eingehende Trachtenstudien vornahm, eine Grundvoraussetzung für die Gestaltung eines realistischen Bildes von den Auswanderern des 18. Jahrhunderts.
 
Als Initiator für das Entstehen des großen Einwanderungsbildes nannte Martin Mettler seinen Landsmann Adam Röser. Anlässlich der ersten Gewerbe-Messe in Südungarn wurde dann das Bild 1919 in Gertianosch enthüllt. In seiner Ansprache an die Teilnehmer der Tagung stellte der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Jakob Laub fest, dass heute eine große Mehrheit der Banater Schwaben in Deutschland lebt. Als eine wichtige Aufgabe für alle Landsleute wurde in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit des Zusammenfindens genannt, des Zusammenrückens der seit mehreren Jahrzehnten hier lebenden Banater Schwaben mit den in letzter Zeit dazugekommenen Aussiedlern. Seit dem Umsturz in Rumänien sind 65000 Banater Schwaben nach Deutschland gekommen. Weitere 20000 haben beim Bundesveranstaltungsamt im Köln Anträge auf Übernahme ins Bundesgebiet gestellt.
 
Jakob Laub bekräftigte den Standpunkt der Landsmannschaft, dass die Entscheidung der Landsleute im Banat auszureisen oder in der alten Heimat zu verbleiben, zu respektieren sei. Der Redner unterstrich auch die Fürsorgepflicht für die Banater Schwaben, die nach wie vor entschlossen sind, einen Neuanfang in der alten Heimat zu versuchen.
 
Neuesten Angaben zufolge leben zur Zeit an die 40000 Landsleute im Banat. Die Hilfsmaßnahmen für diese Leute bezeichnete Jakob Laub als einen wichtigen Punkt in der Arbeit der Landsmannschaft und des Hilfswerks der Banater Schwaben. Einen besonderen Dank richtete er diesbezüglich an Helmut Schneider, Leiter des Hilfswerks, für dessen Arbeit.
 
Als eine weitere Aufgabe der Kreis- und Ortsverbände der Landsmannschaft nannte der Bundesvorsitzende die Pflege des kulturellen Erbes, eine Aufgabe besonders in den Städten Süddeutschlands, in denen Banater Schwaben in großer Zahl siedeln. Damit soll nicht nur die Eingliederung der Aussiedler erleichtert werden, sondern auch die selbstbewusste Verankerung unseres Volksstammes in der Nachbarschaft mit Bayern, Franken, Württembergern, Pfälzern usw. gewährleistet werden. In diesem Zusammenhang richtete Jakob Laub einen Appell an die Vertreter der Heimatortsgemeinschaften, in verstärktem Maße die Jugend in die Kulturtätigkeit einzubinden.
 
  
Sorge für die Alten
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„Auf die Frage, wer die Banater Schwaben sind und woher sie kommen, gibt es sicherlich eine Vielzahl von möglichen Antworten. Eine Definition besonderer Art ist das bildnerische Werk unseres Heimatmalers Stefan Jäger. Es ist ein Lebenswerk, das sich ausschließlich ein Ziel gesetzt hat: diese Volksgruppe in Südosteuropa darzustellen, wie sie in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts in ihrer angestammten Heimat, im Banat, lebte. So stellt jedes Bild Stefan Jägers, jede Skizze, jede Studie des Meisters ein Stück Banater deutschen Kulturerbes dar, das in einer eigenen Bildersprache Aufschluss über uns geben kann. Es freut uns, etwas davon heute in unserer neuen Heimat wiederzuerleben und weitergeben zu können, hier in de Heimat derer, die wir im Einwanderungs-Triptychon Jägers als Auswanderer aus dem Südwesten Deutschlands sehen. Der Kreis hat sich geschlossen. Die Nachfahren jener Auswanderer sind nach zweieinhalb Jahrhunderten zurückgekehrt. Und sie kamen nicht mit leeren Händen, sie bringen, neben dem von ihren südöstlichen Nachbarn so geschätzten Wirtschaftssinn und Fleiß auch eigenes Kulturgut mit, das dort entstanden ist. Ein Beispiel dafür soll diese Ausstellung sein.“ Mit diesen Worten stellte Jakob Laub kurz die Ausstellung vor. Auch bedankte er sich bei all jenen, die für das Zustandekommen der Ausstellung verantwortlich waren, ganz besonders dem Ortsverband Frankenthal.
 
 
„Unser Banater Siedlungsgebiet ist überfremdet, verödet und verarmt.“ Mit dieser Feststellung umriss Helmut Schneider, der Leiter des Hilfswerks der Banater Schwaben, kurz die gegenwärtige Situation im Banat. Das Wissen um die Not und das Elend und um die Hilfsbedürftigkeit unserer Landsleute, so der Redner, ermöglicht uns wirksam zu helfen. Daraufhin erläuterte Helmut Schneider die Rolle der Landsmannschaft und die des Hilfswerks bei der Vermittlung der von der Bundesregierung für das Banat zugedachten Hilfe. In einer Rückschau auf das in den letzten Jahren Geleistete wurde unter anderem auf die zahllosen Sendungen an Lebensmitteln und Medikamenten hingewiesen, auf die Ausstattung der Schulen, Kindergärten, Begegnungsstätten. Außerdem gab es Hilfe für die deutschsprachigen Kultureinrichtungen (Theater, Redaktionen der deutschen Zeitungen). Einen besonderen Stellenwert hatte dabei die Altenfürsorge. Nach dem Altenheim in Bakowa wird in diesem Sommer ein zweites Heim in Sanktanna seiner Bestimmung übergeben. In Temeschburg wird im nächsten Jahr ein weiteres Heim errichtet. Bereits jetzt schon werden rund 200 alte Menschen über die Kantine des Altenheimes in Bakowa und die der Lenau-Schule mit regelmäßigen Mahlzeiten versorgt. Die Einrichtung „Essen auf Rädern" wird auch künftig ausgebaut. Helmut Schneider erläuterte abschließend das Konzept der Bundesregierung für die Hilfe in Rumänien und wies auf die große Bedeutung hin, die der Förderung der deutschen Sprache und der deutschen Kultureinrichtungen in diesem Teil Europas zukommt.
 
Auch brachte der Redner das Vorhaben der Landsmannschaft zur Sprache, in Ingolstadt ein banatschwäbisches Kulturhaus und ein Altenheim zu errichten. Die ersten Schritte für die Verwirklichung dieses Vorhabens wurden bereits gemacht. Die Stadt Ingolstadt hat bereits den Baugrund zur Verfügung gestellt. Die wichtigste Hürde ist zur Zeit die Finanzierung des Projekts. Da ein Eigenbeitrag seitens der Landsmannschaft Grundvoraussetzung für die Vergabe von staatlichen Fördermitteln ist, richtete Helmut Schneider an alle Vertreter der Heimatortsgemeinschaften den eindringlichen Aufruf zu spenden.
 
Im weiteren Verlauf der Tagung folgte der Vortrag von Nikolaus Engelmann „Das Aufblühen des kulturellen Lebens der Banater Schwaben in der Zwischenkriegszeit".
 
„Aus unseren Bauernstuben ist ein ungemeiner Impuls für das geistige Leben des damaligen Ungarn gekommen.“ Mit dieser Ansicht lenkte Nikolaus Engelmann die Aufmerksamkeit auf die kulturelle Situation vor dem ersten Weltkrieg, als die Banater Schwaben trotz Bedrohung ihrer nationalen Identität dennoch beachtliche Schritte hin zur geistigen und kulturellen Entfaltung getan haben.
 
Näher ging, dann der Redner auf den Umbruch in der Banater Kulturlandschaft ein, der ab 1918 erfolgte. Diese Jahre wertete Engelmann als „Aufbruchsstunde in der Geschichte, die es bei Auslandsdeutschen sonst nicht gegeben hat“. Bei der Schilderung des Aufschwungs des kulturellen Lebens der Deutschen im Banat in der Zwischenkriegszeit versäumte der Redner nicht, auch die Schattenseiten der Entwicklung aufzuzeigen. Bezüglich der in dieser Zeit entstandenen Kulturwerte setzte sich der Referent dafür ein, dass diese bekannt gemacht werden und dass in dem „Überlieferten Klarheit zu schaffen“ sei. In diesem Zusammenhang wertete Nikolaus Engelrnann die bislang von der Landsmannschaft zu diesem Fragenkomplex herausgebrachten Publikationen als äußerst positiv.
 
  
Film über Bakowa
 
  
Zum Abschluss des ersten Tages wurde der Film „200 Jahre. Bakowa. Ein deutsches Dorf im Banat", Regie Alfred Huth, Kulturreferent des Landesverbandes Baden-Württemberg der Landsmannschaft, vorgestellt. In einigen einleitenden Worten zu dem Film dankte Alfred Huth seinem Landsmann Walther Konschitzky, Kulturreferent der Landsmannschaft, für das Zustandekommen des Films. Die 200-Jahr-Feier des Dorfes, die unter der Gesamtleitung von Walther Konschitzky stand, fand 1986 statt. Schwerpunkte des Farbfilms sind die große Feier mit den dazugehörigen Kulturveranstaltungen, der große Trachtenumzug am Kirchweihsonntag und die Einweihung des Gedenksteins für die Gefallenen im zweiten Weltkrieg und die in der Russland-Deportation Verstorbenen.
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''Begegnung mit der Heimat''
Der zweite Tag wurde mit einem Beitrag von Peter Krier, stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben eröffnet. Unter anderen wies der Redner auf die Fürsorgepflicht der Landsmannschaft für die Landsleute im Banat hin, sowohl in politischer wie auch in rechtlicher Sicht. Als einen Bereich, in dem die Mitarbeit aller Heimatortsgemeinschaften besonders gefordert ist, nannte Peter Krier die Pflege des Kulturgutes und seine Weitergabe.
 
  
Die Arbeit in der HOG
 
  
Als Voraussetzung für eine fruchtbare Arbeit der Heimatortsgemeinschaften ist die Lösung einer Reihe von organisatorischen Fragen, so die Erfassung aller Mitglieder der Dorfgemeinschaft, die Wahl der Vorstände auf demokratische Weise, das Heranziehen der fähigsten Mitglieder der HOG zu den verschiedenen Tätigkeiten. Als erforderlich wird auch das Erstellen einer Dokumentation der Arbeit der Heimatortsgemeinschaften betrachtet. Peter Krier gab den anwesenden HOG-Vertretern eine Reihe von Anregungen bezüglich der Gestaltungsweise der Heimattreffen und der Kulturveranstaltungen im Rahmen der Heimatortsgemeinschaften. Die Sporttätigkeit wie auch die Arbeit mit der Jugend sollte ebenfalls im Konzept der HOG-Tätigkeit mit Inbegriffen sein, wie auch die Kontaktpflege mit den Landsleuten in der alten Heimat und deren Organisationen.
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[[Walther Konschitzky]], Kulturreferent der Landsmannschaft der Banater Schwaben, stellte sodann das künstlerische Werk [[Stefan Jägers]] vor, dessen Bilder, Skizzen und Entwürfe ein Stück Heimat darstellen; „die Heimat im Geistigen, die Heimat als Erinnerung, die Heimat als Darstellung". Dass diese Ausstellung heute möglich geworden ist, wertete der Kulturreferent als Beweis dafür aus, dass wir mit unserer Heimat im Südosten nach dem Umsturz in Rumänien einen anderen Umgang haben können und wollen. Eine Unterstützung der Landsleute im Banat bezeichnete der Redner als eine Pflicht, die auf uns zukommt. Aus dieser Pflicht leitete sich auch eine der kulturellen Aufgaben der Landsmannschaft ab, die Pflege des Kulturerbes.
Das Erstellen von Ortsmonographien wurde als weiteres Hauptanliegen der Heimatortsgemeinschaften genannt. Auch bezog sich Peter Krier auf die Veröffentlichungen der Ortsverbände, wie Heimatbriefe und Ortssippenbücher. In diesem Zusammenhang wurde auf die Notwendigkeit der Vervollständigung der Dokumentation über die Heimatdörfer wie auch über das Wirken der Ortsgemeinschaften hier in Deutschland hingewiesen.
 
Informationen über die Vervollständigung der Buchreihe „Das Banat und die Banater Schwaben“ gab Jakob Laub. Die ersten beiden Bände sind ausverkauft. Vorrätig sind nur noch Band 3 und 4. Der nächste Band der von der Landsmannschaft herausgebrachten Buchreihe wird eine Dokumentation über die Landwirtschaft der Banater Schwaben sein. Mit einer Geschichte des Banats soll dann die Reihe ihren vorläufigen Abschluss finden.
 
Auskunft über den Stand der Dokumentation „Vermögen und Vermögensverluste der Banater Schwaben" gab Peter Krier. Alle Heimatortsgemeinschaften, die ihre Unterlagen noch nicht erstellt haben, wurden aufgefordert, dies in kürzester Zeit zu tun.
 
Walther Konschitzky, der seit Jahresanfang Kulturreferent der Landsmannschaft der Banater Schwaben ist, nahm in seinem Redebeitrag Stellung „Zur Rolle der Heimatortsgemeinschaften bei der Erhaltung und Pflege des Banater Kulturgutes".
 
Als Hauptanliegen der Kulturarbeit in den Heimatortsgemeinschaften nannte Walther Konschitzky die Darstellung im Verein wie auch das Vorsteilen nach außen hin. Der Kulturreferent bezog sich in seinen Ausführungen auf konkrete Aspekte der Arbeit mit den Trachten- und Jugendgruppen und gab unter anderem Anleitungen hinsichtlich der Erstellung von Heimatbriefen, Einladungen, Plakaten und anderen schriftlichen Mitteilungen. Diesbezüglich wurde dem Heimatbrief als wichtiges Kommunikationsmittel eine besondere Rolle zugemessen. Walther Konschitzky regte an, in den HOG-Vorständen Kulturreferenten zu ernennen wie auch für die Arbeit mit der Jugend die geeigneten Verantwortlichen dafür zu finden.
 
Die Zusammenarbeit mit der Presse sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden, damit die Bemühungen sich nach außen darzustellen auch ihr Ziel erreichen. In zahlreichen Redebeiträgen nahmen die Vertreter der einzelnen Heimatortsgemeinschaften Stellung zu den vorgetragenen Referaten und zu den in der Diskussion aufgeworfenen Problemen.
 
Allgemeine Zustimmung fand die gelungene Jäger-Ausstellung und das kulturelle Rahmenprogramm.
 
Der von Nikolaus Engelmann gehaltene Vortrag zum kulturellen Leben der Banater Schwaben in der Zwischenkriegszeit wurde ebenfalls mit viel Zustimmung aufgenommen.
 
In den Diskussionen wurden dann weitere aktuelle Fragen aus dem Bereich der Heimatortsgemeinschaften besprochen.
 
Auch wurden die Vertreter der Heimatortsgemeinschaften aufgefordert, alles daranzusetzen, dass der diesjährige Heimattag zu einem Erfolg wird. Den Tagungsteilnehmern wurde die Möglichkeit gegeben, mittels schriftlicher Fragen weiter Probleme, die aus Zeitmangel nicht behandelt werden konnten, aufzuwerfen.
 
Abschließend bedankten sich die Organisatoren der Tagung bei den Gastgebern aus Frankenthal für die Unterstützung. Ein besonderer Dank ging an die Leitung des Hauses der Donaudeutschen Landsmannschaft in Frankenthal und an alle freiwilligen Helfer dieses Hauses.  
 
  
Walter Wolf
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Mit einfühlsamen Worten bot [[Walther Konschitzky]] einen Einblick in das Leben und Schaffen des Banater Heimatmalers. Danach wurden die wichtigsten Bilder vorgestellt, Bilder, die nicht nur wegen ihren künstlerischen Qualitäten unsterblich geworden sind, sondern die zugleich Kulturdokumente seltenster Art sind. Das [[Triptychon]] [[„Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn"]], das wohl bekannteste Bild von [[Stefan Jäger]], wurde von Martin Mettler vorgestellt. Der gebürtige Gertianoscher ging kurz auf die Entstehungsgeschichte des Triptychons ein. Bekanntlich konnte [[Stefan Jäger]] dank einer beachtlichen materiellen Unterstützung seitens der Gertianoscher Bauern dieses Bild malen. Sie waren es, die dem Künstler Anfang des Jahrhundert eine Studienreise nach Deutschland ermöglichten, wo er eingehende Trachtenstudien vornahm, eine Grundvoraussetzung für die Gestaltung eines realistischen Bildes von den Auswanderern des 18. Jahrhunderts.
  
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Als Initiator für das Entstehen des großen [[Einwanderungsbildes]] nannte Martin Mettler seinen Landsmann [[Adam Röser]]. Anlässlich der ersten Gewerbe-Messe in Südungarn wurde dann das Bild 1919 1/ in [[Gertianosch]] enthüllt…
  
  
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''Die Arbeit in der HOG''
  
  
Aus den Grußworten der Ehrengäste
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Allgemeine Zustimmung fand die gelungene Jäger-Ausstellung und das kulturelle Rahmenprogramm.
  
Dr. Maria Böhmer:
 
  
Ich freue mich ganz besonders, dass Sie Frankenthal gewählt haben als den Ort, an dem Sie Ihre diesjäh¬rige Tagung veranstalten, denn es ist ja ein Ort, wo viele Banater Schwaben eine neue Heimat gefunden haben. Wie sich an die¬sen Bildern und an der Geschichte, über die wir soeben so viel gehört haben, nach¬vollziehen lässt, ist es im Grunde auch ein Stück alte Heimat für viele. Damit ist es eine Begegnung, die heute stattfindet, eine Begegnung zwischen Menschen und eine Begegnung zurück in der Geschichte, die ich als sehr eindrucksvoll empfinde.  In diesem Raum, in dem ich schon oft zu Gast war, wird Vergangenheit heute ein Stück lebendig. Wenn man weiß, woher man stammt, dann ist man auch in der Lage, die Zukunft zu gestalten. Und um so wichtiger ist es für uns heute, in einer Zeit, die geprägt ist von enormen Veränderungen, wo Grenzen gefallen sind, wo Völker zueinander stehen und wo eine Öffnung in einem Bereich da ist, wo wir vor Jahren noch  gedacht  hätten,  dass  wirklich  die Grenzen so hoch sind, dass sie kaum zu überwinden sind. Von diesen Veränderun¬gen sind Sie in ganz besonderem Maße betroffen gewesen in den letzten Jahren. Sie haben es erlebt aus einer Heimat, die ihnen ans Herz gewachsen war, vertrieben worden zu sein, sich in einer neuen alten Heimat wiederzufinden,  und Sie haben aber auch die Bindungen nie verloren an diejenigen, die in der alten Heimat geblie¬ben sind. Ich glaube, diese Wechselwir¬kung, dieses Stück Integrationsfähigkeit, ist für uns in der heutigen Zeit ungemein wichtig. Wenn wir von Ihren Erfahrungen lernen können und Sie Ihre Erfahrungen einbringen können in die große Herausfor¬derung, vor der wir heute als Deutsche stehen, in einem Europa, was nicht nur bedeutet Europa im Westen, sondern auch ein Europa mit dem Blick auf die östlichen Länder, wird das für uns alle ein gemeinsa¬mer Gewinn sein. Ich wünsche mir, dass viele Pfälzer die Gelegenheit wahrneh¬men,  diese Ausstellung  und damit ein Stück Geschichte kennen zu lernen und zu erfahren, wie Menschen sich eingerichtet haben, wie sie Verbundenheit geschaffen haben und wie es gelingt, in dieser Zeit über eine Spanne von Jahren, Identität zu bewahren und kulturelles Erbe auch weiter zu tragen. Wir müssen stärker aufeinander zugehen und wir müssen denjenigen, die in Osteuropa leben, helfen, dass sie ein Leben in Freiheit und Demokratie sich aufbauen können.
 
  
Dr. Dieter Schiffmann:
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''Aus den Grußworten der Ehrengäste''
  
Die Stadt Fran¬kenthal war vom Anfang her eine offene Stadt. Frankenthal geht zurück auf eine Gründung niederländischer Glaubens¬flüchtlinge, die hier eine neue Heimat ge-funden haben. Seit der Stadtgründung vor über 400 Jahren sind viele Menschen aus vielen Gegenden Europas in Frankenthal heimisch geworden. Mit dazu gehört, dass diese Menschen sich immer wieder ihrer Wurzeln bewusst waren und ihre kulturelle Tradition gepflegt haben. Frankenthal hat immer eine offene kulturelle Tradition ge¬pflegt. Die Ereignisse nach dem II. Welt¬krieg haben Frankenthal zum Teil auf tragi¬sche Weise erst zu der Stadt in der heuti¬gen Größe gemacht. Als Stadt mit 45000 Einwohnern ist Frankenthal nicht denkbar ohne die rund 15000 Menschen, die aus Ost- und Südosteuropa aufgrund ihrer deutschen Volkszugehörigkeit vertrieben worden sind. Wenn Sie heute hier zusam¬menkommen, um nicht allein ihrer Wur¬zeln, ihrer Vergangenheit zu gedenken, sondern auch den Blick nach vorn zu richten und die Rolle als Mittler wahrzuneh¬men in den südosteuropäischen Raum, nicht nur zu den Landsleuten, die noch dort sind, sondern auch ein Stück Mittlertätig¬keit wahrzunehmen, zu denen, die jahr¬hundertelang auch ihr Umfeld dargestellt haben, dann ist es eine Aufgabe, die in Zukunft beim Zusammen-wachsen Euro¬pas unter den demokratischen Vorzeichen immer wichtiger sein wird. Was hier vorge¬tragen worden ist, vor dem Hintergrund dieser Bilder hier, sind Dinge, die kann man nicht aus der Zeitung lesen, dieses Stück ihrer Kultur, ihrer Vergangenheit, der Geschichte ihrer Väter, das muss man auf dem Wege, wie heute, aus der persönli¬chen Betroffenheit miterlebt haben. Dafür möchte ich mich heute bedanken, diese Erfahrung heute hier gemacht zu haben.
 
  
Werner Busch:  
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''Josef Jerger:''
  
Meine Schule ist die grö߬te Schule in Rheinland-Pfalz mit dem höch¬sten Anteil mit Spätaussiedlern aus Rumä¬nien, Russland u. a. osteuropäischen Län¬dern. Wenn Banater Schüler kommen, ist ihre Integration eine Leichtigkeit, denn die Einheimischen stellen fest: „Die rede jo phälzisch.“ Ich kenne das Banat und Sie¬benbürgen schon seit vielen Jahren. Ich kann Ihnen versichern, dass mir Ihre Heimat sehr gut gefällt; ich bedauere es sehr, dass dort eine Epoche deutscher Siedlungsge¬schichte zu Ende geht. Ich hatte schon vor 10 Jahren den Eindruck, dass das nicht mehr zu retten ist. Im Gespräch mit Ihren Landsleuten kam ich zur Überzeugung, dass alle nur den einen Wunsch hatten, nach Deutschland zu gehen, weil sie das Gefühl hatten, dass man ihnen dort die deutschen Wurzeln abgräbt. Das ist eine höchst bedauerliche Sache. Es wäre bes¬ser gewesen, sie hätten das Deutschtum dort weiter pflegen können.
 
  
Josef Jerger:
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Als [[Stefan Jäger]] das [[Einwanderungsbild]] schuf, waren wir Donauschwaben noch ein Volk. Erst nach der Dreiteilung des Banats nach dem Ersten Weltkrieg wurden wir zu Banater Schwaben in Rumänien, zu Deutschen in Jugoslawien und zu Ungarndeutschen. Es ist eine traurige Geschichte, die wir alle durchgemacht haben. Meine lieben Landsleute, ich will mich auf ein Dankeschön beschränken an meinen Stellvertreter und Mitvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft, an Hans Leitenbor, dass er es mit ermöglicht hat, dass diese schöne Ausstellung hier in Frankenthal gezeigt werden konnte.
  
Als [[Stefan Jäger]] das [[Einwanderungsbild]] schuf, waren wir Do¬nauschwaben noch ein Volk. Erst nach der Dreiteilung des Banats nach dem Ersten Weltkrieg wurden wir zu Banater Schwa¬ben in Rumänien, zu Deutschen in Jugo¬slawien und zu Ungarndeutschen. Es ist eine traurige Geschichte, die wir alle durchgemacht haben. Meine lieben Lands¬leute, ich will mich auf ein Dankeschön beschränken an meinen Stellvertreter und Mitvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft, an Hans Leitenbor, dass er es mit ermöglicht hat, dass diese schöne Ausstellung hier in Frankenthal gezeigt werden konnte.
 
  
 
Foto: Walther Konschitzky
 
Foto: Walther Konschitzky
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Das „Einwanderungsbild“ von Stefan Jäger gab der Kulturtagung ein besonders festliches Gepräge.
 
Das „Einwanderungsbild“ von Stefan Jäger gab der Kulturtagung ein besonders festliches Gepräge.
  
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Anmerkung:
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1/ richtig 1910
  
 
[[Kategorie:Zeitung]]
 
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[[Kategorie:Banater Post]]
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[[Kategorie:Ausstellung]]
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[[Kategorie:Triptychon]]
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Version vom 13. März 2015, 11:56 Uhr

Bibliografie
Artikel Nummer: {{{Artikelnummer}}}
Autor Name: Wolf, Walter
Aufsatztitel: Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes
Zeitungstitel: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 37
Nummer: 7
Datum: 05.04.1992
Seite: 1 und 2
* [[ART:0409 - Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes|Wolf, Walter. Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes. Banater Post München 1992]]


Kulturtagung der Heimatortsgemeinschaften

(Auszüge)


Am 21. und 22. März 1992 fand in Frankenthal/Pfalz die von der Landsmannschaft der Banater Schwaben veranstaltete Kulturtagung „Die Kultur- und Jugendarbeit der Heimatortsgemeinschatten" statt. An den Arbeiten der Tagung beteiligten sich traditionsgemäß die Vertreter der einzelnen Banater Heimatortsgemeinschaften. Das Hauptanliegen der Tagung war die Erörterung der Fragen hinsichtlich der Pflege und Weitergabe des ererbten Kulturgutes der Banater Schwaben in den gegenwärtigen Bedingungen.

Die Eröffnung der Tagung stand ganz im Zeichen der Banater Kultur. Den Tagungsteilnehmern wie auch den zahlreichen Gästen aus Frankenthal und Umgebung wurde die Gelegenheit geboten, an der Vernissage der AusstellungStefan Jäger und die Banater Schwaben“ teilzunehmen, eine umfangreiche Ausstellung mit Ölgemälden, Aquarellen und nahezu 200 Skizzen des bekannten Banater Heimatmalers. Die Bilder, die ringsum im großen Saal des Hauses der Donaudeutschen Landsmannschaft Rheinland-Pfalz ausgestellt waren – und besonders mit dem großen Triptychon, das die Einwanderung ins Banat darstellt, an der Stirnwand des Saales – bildeten nicht nur den stimmungsvollen Rahmen für die auf zwei Tage anberaumte Kulturtagung, sondern waren für die Tagungsteilnehmer immer wieder Anlass, sich mit unserem Kulturerbe auseinander zu setzen.


„Auf die Frage, wer die Banater Schwaben sind und woher sie kommen, gibt es sicherlich eine Vielzahl von möglichen Antworten. Eine Definition besonderer Art ist das bildnerische Werk unseres Heimatmalers Stefan Jäger. Es ist ein Lebenswerk, das sich ausschließlich ein Ziel gesetzt hat: diese Volksgruppe in Südosteuropa darzustellen, wie sie in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts in ihrer angestammten Heimat, im Banat, lebte. So stellt jedes Bild Stefan Jägers, jede Skizze, jede Studie des Meisters ein Stück Banater deutschen Kulturerbes dar, das in einer eigenen Bildersprache Aufschluss über uns geben kann. Es freut uns, etwas davon heute in unserer neuen Heimat wiederzuerleben und weitergeben zu können, hier in de Heimat derer, die wir im Einwanderungs-Triptychon Jägers als Auswanderer aus dem Südwesten Deutschlands sehen. Der Kreis hat sich geschlossen. Die Nachfahren jener Auswanderer sind nach zweieinhalb Jahrhunderten zurückgekehrt. Und sie kamen nicht mit leeren Händen, sie bringen, neben dem von ihren südöstlichen Nachbarn so geschätzten Wirtschaftssinn und Fleiß auch eigenes Kulturgut mit, das dort entstanden ist. Ein Beispiel dafür soll diese Ausstellung sein.“ Mit diesen Worten stellte Jakob Laub kurz die Ausstellung vor. Auch bedankte er sich bei all jenen, die für das Zustandekommen der Ausstellung verantwortlich waren, ganz besonders dem Ortsverband Frankenthal.


Begegnung mit der Heimat


Walther Konschitzky, Kulturreferent der Landsmannschaft der Banater Schwaben, stellte sodann das künstlerische Werk Stefan Jägers vor, dessen Bilder, Skizzen und Entwürfe ein Stück Heimat darstellen; „die Heimat im Geistigen, die Heimat als Erinnerung, die Heimat als Darstellung". Dass diese Ausstellung heute möglich geworden ist, wertete der Kulturreferent als Beweis dafür aus, dass wir mit unserer Heimat im Südosten nach dem Umsturz in Rumänien einen anderen Umgang haben können und wollen. Eine Unterstützung der Landsleute im Banat bezeichnete der Redner als eine Pflicht, die auf uns zukommt. Aus dieser Pflicht leitete sich auch eine der kulturellen Aufgaben der Landsmannschaft ab, die Pflege des Kulturerbes.

Mit einfühlsamen Worten bot Walther Konschitzky einen Einblick in das Leben und Schaffen des Banater Heimatmalers. Danach wurden die wichtigsten Bilder vorgestellt, Bilder, die nicht nur wegen ihren künstlerischen Qualitäten unsterblich geworden sind, sondern die zugleich Kulturdokumente seltenster Art sind. Das Triptychon „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn", das wohl bekannteste Bild von Stefan Jäger, wurde von Martin Mettler vorgestellt. Der gebürtige Gertianoscher ging kurz auf die Entstehungsgeschichte des Triptychons ein. Bekanntlich konnte Stefan Jäger dank einer beachtlichen materiellen Unterstützung seitens der Gertianoscher Bauern dieses Bild malen. Sie waren es, die dem Künstler Anfang des Jahrhundert eine Studienreise nach Deutschland ermöglichten, wo er eingehende Trachtenstudien vornahm, eine Grundvoraussetzung für die Gestaltung eines realistischen Bildes von den Auswanderern des 18. Jahrhunderts.

Als Initiator für das Entstehen des großen Einwanderungsbildes nannte Martin Mettler seinen Landsmann Adam Röser. Anlässlich der ersten Gewerbe-Messe in Südungarn wurde dann das Bild 1919 1/ in Gertianosch enthüllt…


Die Arbeit in der HOG


Allgemeine Zustimmung fand die gelungene Jäger-Ausstellung und das kulturelle Rahmenprogramm.


Aus den Grußworten der Ehrengäste


Josef Jerger:


Als Stefan Jäger das Einwanderungsbild schuf, waren wir Donauschwaben noch ein Volk. Erst nach der Dreiteilung des Banats nach dem Ersten Weltkrieg wurden wir zu Banater Schwaben in Rumänien, zu Deutschen in Jugoslawien und zu Ungarndeutschen. Es ist eine traurige Geschichte, die wir alle durchgemacht haben. Meine lieben Landsleute, ich will mich auf ein Dankeschön beschränken an meinen Stellvertreter und Mitvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft, an Hans Leitenbor, dass er es mit ermöglicht hat, dass diese schöne Ausstellung hier in Frankenthal gezeigt werden konnte.


Foto: Walther Konschitzky

Das „Einwanderungsbild“ von Stefan Jäger gab der Kulturtagung ein besonders festliches Gepräge.

Anmerkung:

1/ richtig 1910