Stefan Jäger Archiv

ART:0785 - Der heimkehrende Jüngling

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0683
Autor Name: Tonța, Walter
Aufsatztitel: "Der heimkehrende Jüngling"
Zeitungstitel: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 51b
Nummer: 20
Datum: 20.10.2007
Seite: 10
* [[ART:0785 - Der heimkehrende Jüngling|Tonța, Walter. "Der heimkehrende Jüngling". Banater Post München 2007]]


Erinnerung an ein wichtiges Kapitel Hatzfelder Schulgeschichte / HOG Hatzfeld sorgt für Restaurierung des Jäger-Gemäldes / Von den zehnten Hatzfelder Tagen

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Renate und Josef Koch seitens der HOG und die Leiter der Hatzfelder Handballmannschaft des Lyzeums bei der Eröffnung der Hatzfelder Tage im Festsaal des Rathauses.
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Das Hatzfelder Rathaus (ehemaliges Schloss Csekonics).
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Maria Schultz, die Kustodin des Stefan-Jäger-Museums, zeigte sich erfreut, dass die von ihr betreute Sammlung um ein wertvolles Stück bereichert wurde. Fotos:Walther Konschitzky

(Auszug)

Danach verlagerte sich das Geschehen in das Gedenk- und Begegnungshaus Stefan Jäger. Hier, im ehemaligen Atelier des Künstlers, wo einige seiner Bilder und Skizzen ausgestellt sind, sollte sich einer der Höhepunkte der diesjährigen Hatzfelder Tage abspielen: die Enthüllung des auf Initiative der HOG Hatzfeld restaurierten Gemäldes „Der heimkehrende Jüngling” von Stefan Jäger. Das große Ölgemälde (156 x 113 cm) hing noch bis vor einem Jahr an einem Vierungspfeiler im Mittelschiff der katholischen Kirche. Über den Hintergrund seiner Entstehung gibt ein an dem ebenfalls restaurierten Bildrahmen angebrachtes Täfelchen Auskunft. Darauf steht: „Zur Erinnerung an den fünfjährigen Bestand (von 1919/20 bis 1923/24) des Dzomboljer (Hatzfelder) achtklassigen Realgymnasiums (Gewidmet von den Schülern der deutschen Abteilung des Schuljahres 1923/24)”.
Das Jägersche Gemälde markiert eigentlich das Ende eines bedeutenden Kapitels Hatzfelder Schulgeschichte, das mit der serbischen Herrschaft über die damalige Großgemeinde zusammenfällt. Das 1919 auf Grund eines Beschlusses des Hatzfelder Gemeinderates und mit Zustimmung der serbischen Behörden gegründete Realgymnasium war das erste Vollgymnasium in der Geschichte Hatzfelds und zugleich die erste höhere deutsche Schule im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Als Träger der achtklassigen deutschen Schule fungierte zunächst die Gemeinde, doch bereits 1920 erfolgte die Verstaatlichung der Schule, was die Errichtung einer vierklassigen serbischen Abteilung zur Folge hatte. Im Schuljahr 1921/22 erreichte die Zahl der Schüler an den deutschen Klassenzügen mit 557 einen Rekord. Mit dem Ende der serbischen Herrschaft, das sich nach dem Abschluss der Grenzregulierungskonvention zwischen Bukarest und Belgrad im November 1923 abzeichnete, wurde das Realgymnasium nach Werschetz verlegt. Im Februar 1924 erhielten die Schüler der vierten und achten Klasse ihre Versetzung an das Gymnasium in Neubetsche an der Theiß, wo sie im Sommer ihre Abschlussprüfungen ablegen konnten. Alle anderen bekamen ihre Jahreszeugnisse und wurden bis zum Schulbeginn im Herbst in die Ferien entlassen.
Als Andenken und Abschiedsgeschenk gab die Schülerschaft der deutschen Abteilung des Realgymnasiums bei dem bekannten Kunstmaler Stefan Jäger ein Gemälde mit religiösem Inhalt in Auftrag. In Anlehnung an die biblische Geschichte vom reichen Jüngling stellt es den „Heimkehrenden Jüngling” dar, dem Jesus die Einkehr in das Elternhaus mit einladender Gestik verdeutlicht, wobei die alten Eltern im Hintergrund des Bildes zu sehen sind. Das Gemälde wurde nach einem Dankgottesdienst der Kirche gestiftet.
Über acht Jahrzehnte hatte das auch als „Studentenbild” bekannte und manchmal fälschlicherweise als „Die Jünger von Emmaus” bezeichnete Donationsgemälde dort einen würdigen Platz, doch die ungünstigen Bedingungen haben ihm im Laufe der Zeit arg zugesetzt. Es befand sich in einem beklagenswerten Zustand und lief Gefahr, in absehbarer Zeit unwiederbringlich verloren zu gehen. Mit Zustimmung des Hatzfelder Pfarrers und des Bischöflichen Ordinariats nahm sich die HOG der Sache an und beauftragte die Temeswarer Malerin Camelia Crișan Matei mit der Restaurierung des Bildes. Die Absolventin der Klausenburger Akademie für Bildende Künste – „Ion Andreescu” – hat sich auf Gemälderestauration, unter anderem am Bundesdenkmalamt in Wien, spezialisiert und gilt als Fachfrau auf diesem Gebiet. Nach mehrmonatiger Arbeit erstrahlt das Jägersche Gemälde nun in neuem Glanz. Es bleibt weiterhin Eigentum der Kirche, kann aber als Dauerleihgabe im ehemaligen Atelier des Künstlers bewundert werden. Was die Finanzierung des Projekts anbelangt, hat die HOG neue Wege beschritten. Einen Teil der Kosten brachte sie selbst auf, für den anderen Teil konnte sie verschiedene Hatzfelder Firmen als Sponsoren gewinnen. Von den 19 Firmen bzw. Personen, die mit ihrer Geldspende zum Gelingen des Projekts beigetragen haben, sei nur ein einziger Name hier erwähnt: Erwin Zappe hat nicht nur von Anfang an seine Unterstützung angeboten, die Realisierung des Projekts begleitet und dessen Finanzierung sichergestellt, sondern auch eine beträchtliche Summe gespendet. Ihm und allen anderen Sponsoren dankte Josef Koch bei der Feier im Stefan-Jäger-Museum. Dessen Betreuerin Maria Schulz zeigte sich erfreut, dass sich die Sammlung um ein wertvolles Stück bereichert habe und betonte, dass das restaurierte Gemälde fortan ein Blickfang in der Ausstellung sei. Mit diesem Projekt hat die HOG einen wichtigen Beitrag zum Erhalt eines sowohl künstlerisch als auch kulturhistorisch einmaligen Zeugnisses der Hatzfelder und Banater Geschichte und Kulturgeschichte geleistet.

Foto: Walther Konschitzky
Maria Schultz, die Kustodin des Stefan-Jäger-Museums, zeigte sich erfreut, dass die von ihr betreute Sammlung um ein wertvolles Stück bereichert wurde.


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