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ART:0897 - Stefan Jäger: Ein Stück Heimat: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Jäger-Ausstellung anlässlich des 50. Todestages des Malers im Banater Seniorenzentrum in Ingolstadt ist am 30. Mai zu Ende gegangen. Bis zum letzten Tag fanden sich zahlreiche Besucher ein, so dass von einer durchaus erfolgreichen Ausstellung gesprochen werden kann. Der Erfolg ist in erster Linie dem ansteckenden Einsatz von Peter Krier und der Unterstützung seitens des
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Die Jäger-Ausstellung anlässlich des 50. Todestages des Malers im Banater Seniorenzentrum in Ingolstadt ist am 30. Mai zu Ende gegangen. Bis zum letzten Tag fanden sich zahlreiche Besucher ein, so dass von einer durchaus erfolgreichen Ausstellung gesprochen werden kann. Der Erfolg ist in erster Linie dem ansteckenden Einsatz von Peter Krier und der Unterstützung seitens des Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu verdanken. Kurze Zeit nach der Eröffnung der Ausstellung am 28. April, die von einem Symposium mit gut dokumentierten Referaten begleitet war, erschien der Begleitkatalog dazu. Damit ist [[Peter Krier]] und seinem Team ein überaus guter Wurf gelungen. Sowohl die Aufmachung als auch der thematisch gegliederte Inhalt vermitteln ein komplexes Bild über die Geschichte und Kulturarbeit der Banater Schwaben. Auf den ersten Blick besticht der Katalog durch seine qualitativ hochwertigen Reproduktionen von insgesamt 165 Bildern und Skizzen. Für Layout, Grafik und Satz zeichnet Hans Rothgerber. Dankenswerterweise sind in dem Band auch die beim Symposium vorgelegten Referate sowie zusätzlich ein Beitrag von Franz Heinz abgedruckt.  
Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu verdanken. Kurze Zeit nach der Eröffnung der Ausstellung am 28. April, die von einem Symposium mit gut dokumentierten Referaten begleitet war, erschien der Begleitkatalog dazu. Damit ist Peter Krier und seinem Team ein überaus guter Wurf gelungen. Sowohl die
 
Aufmachung als auch der thematisch gegliederte Inhalt vermitteln ein komplexes Bild über die Geschichte und Kulturarbeit der Banater Schwaben. Auf den ersten Blick besticht der Katalog durch seine qualitativ hochwertigen Reproduktionen von insgesamt 165 Bildern und Skizzen. Für Layout, Grafik und Satz zeichnet Hans Rothgerber. Dankenswerterweise sind in dem Band auch die beim Symposium vorgelegten Referate sowie zusätzlich ein Beitrag von Franz Heinz abgedruckt.  
 
  
Was der Geschichte nicht gelang, ist Stefan Jäger mit seiner Banater Bilderwelt gelungen, nämlich das, was der Volkskundler Friedhelm Treude aus dem sauerländischen Iserlohn in seiner Begeisterung für unseren Volksstamm so ausdrückte: „Dieses Land müsste man umzäunen, damit es so erhalten bleibt“ (zitiert aus dem Vorwort von Peter Krier). Schon deshalb gehört der Katalog eigentlich in jedes Haus mit Banater Spuren. Denn er ist, um es mit Annemarie Podlipny-Hehn zu sagen, wie Stefan Jägers Werke selbst ein Stück Heimat, ein kostbares Erbe der Väter sowie ein Vermächtnis an die Nachkommen. Alle ausgestellten Bilder und Skizzen sind im Katalog reproduziert. Einerseits handelt es sich um die rund 120 Werke, die von vierzig privaten Leihgebern sowie aus den Beständen des Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben zur Verfügung gestellt wurden. Diese finden andererseits eine sinnvolle Ergänzung durch eine Reihe von Reproduktionen aus den privaten Archiven von Karl-Hans Gross und vor allem von Dr. Peter Fraunhoffer. Kurze Erläuterungen und Gedichte sind passend eingestreut.  
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Was der Geschichte nicht gelang, ist [[Stefan Jäger]] mit seiner Banater Bilderwelt gelungen, nämlich das, was der Volkskundler Friedhelm Treude aus dem sauerländischen Iserlohn in seiner Begeisterung für unseren Volksstamm so ausdrückte: „Dieses Land müsste man umzäunen, damit es so erhalten bleibt“ (zitiert aus dem Vorwort von Peter Krier). Schon deshalb gehört der Katalog eigentlich in jedes Haus mit Banater Spuren. Denn er ist, um es mit [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] zu sagen, wie [[Stefan Jäger]]s Werke selbst ein Stück Heimat, ein kostbares Erbe der Väter sowie ein Vermächtnis an die Nachkommen. Alle ausgestellten Bilder und Skizzen sind im Katalog reproduziert. Einerseits handelt es sich um die rund 120 Werke, die von vierzig privaten Leihgebern sowie aus den Beständen des Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben zur Verfügung gestellt wurden. Diese finden andererseits eine sinnvolle Ergänzung durch eine Reihe von Reproduktionen aus den privaten Archiven von [[Karl-Hans Gross]] und vor allem von [[Dr. Peter Fraunhoffer]]. Kurze Erläuterungen und Gedichte sind passend eingestreut.  
  
Ein anderer Grund, der für den Erwerb dieses handlichen Katalogs spricht, ist der Kunstgenuss, der einem beim genauen Betrachten der Bilder beschert wird, was in
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Ein anderer Grund, der für den Erwerb dieses handlichen Katalogs spricht, ist der Kunstgenuss, der einem beim genauen Betrachten der Bilder beschert wird, was in Ausstellungen nur zum Teil möglich ist. Aufschlussreiche Hinweise hierzu geben auch die Symposiumstexte im Anhang. Wenn Hans Hausenstein-Burger bewundernd ausruft: „Was für Hähne, was für Hühner!“, so gilt das nicht nur für die meisterhafte Darstellung des Federviehs, sondern stellvertretend für die vielen oft nur flüchtig skizzierten Alltagsszenen. Daraus erst kann man ersehen, wie genau [[Stefan Jäger]] seine Umwelt beobachtet und studiert hat. Und erst beim genauen Hinsehen erschließen sich die vielen scheinbaren Nebensächlichkeiten, beispielsweise die den im Hintergrund platzierten Personen zugewiesene Rolle, die dem Bild erst den zusätzlichen Reiz verleihen und von [[Stefan Jäger|Jägers]] subtilem Humor zeugen. Ob es der gespannte Blick in Erwartung eines Fehltritts ist („[[Bei schlechtem Wetter]]“), ob es die Moralwächter-Blicke der mündlichen Dorfzeitungs-Reporterinnen in den Tanzpausen („[[Neckerei]]“) oder auf den Rängen im Tanzsaal („[[Kirchweihtanz]]“) sind, genügen dem Maler in Spitzweg-Manier lediglich ein paar Kleckser oder Striche, um eine volle Wirkung zu erzielen. Wie vielsagend ist zudem Judas’ finsterer Gesichtsausdruck im dunklen Hintergrund und wie spannend erzählt „[[Das letzte Abendmahl]]“! Wie treffend sind die Bewegungen von Mensch und Tier! Man wird durch dem Betrachter zugewandte Blicke regelrecht ins Geschehen mit einbezogen, so dass man unwillkürlich die dazugehörigen bekannten Geräusche wahrzunehmen meint. So könnte man im Schwärmen noch eine Weile fortfahren, denn bei jedem Hinschauen erschließen sich dem eingeweihten Betrachter immer wieder neue Erkenntnisse.
Ausstellungen nur zum Teil möglich ist. Aufschlussreiche Hinweise hierzu geben auch die Symposiumstexte im Anhang. Wenn Hans Hausenstein-Burger bewundernd ausruft: „Was für Hähne, was für Hühner!“, so gilt das nicht nur für die meisterhafte Darstellung des Federviehs, sondern stellvertretend für die vielen oft nur flüchtig
 
skizzierten Alltagsszenen. Daraus erst kann man ersehen, wie genau Stefan Jäger seine Umwelt beobachtet und studiert hat. Und erst beim genauen Hinsehen erschließen sich die vielen scheinbaren Nebensächlichkeiten, beispielsweise die den im Hintergrund platzierten Personen zugewiesene Rolle, die dem Bild erst den zusätzlichen Reiz verleihen und von Jägers subtilem Humor zeugen. Ob es der gespannte Blick in Erwartung eines Fehltritts ist („Bei schlechtem Wetter“), ob es die
 
Moralwächter-Blicke der mündlichen Dorfzeitungs-Reporterinnen in den Tanzpausen („Neckerei“) oder auf den Rängen im Tanzsaal („Kirchweihtanz“) sind, genügen dem Maler in Spitzweg-Manier lediglich ein paar Kleckser oder Striche, um eine volle Wirkung zu erzielen. Wie vielsagend ist zudem Judas’ finsterer Gesichtsausdruck im dunklen Hintergrund und wie spannend erzählt „Das letzte Abendmahl“! Wie treffend sind die Bewegungen von Mensch und Tier! Man wird durch dem Betrachter zugewandte Blicke regelrecht ins Geschehen mit einbezogen, so dass man unwillkürlich die dazugehörigen bekannten Geräusche wahrzunehmen meint. So könnte man im Schwärmen noch eine Weile fortfahren, denn bei jedem Hinschauen erschließen sich dem eingeweihten Betrachter immer wieder neue Erkenntnisse.
 
  
 
Der Katalog im Format 21 x 21 cm umfasst 152 Seiten und liegt im Banater Seniorenzentrum vor (Peisserstr. 66, 85053 Ingolstadt). Er kann dort auch telefonisch zum Preis von 15 Euro (einschließlich Versand) unter 0841 / 96435401 oder per E- Mail bestellt werden (klein@ hilfswerk - der - banaterschwaben.de).  
 
Der Katalog im Format 21 x 21 cm umfasst 152 Seiten und liegt im Banater Seniorenzentrum vor (Peisserstr. 66, 85053 Ingolstadt). Er kann dort auch telefonisch zum Preis von 15 Euro (einschließlich Versand) unter 0841 / 96435401 oder per E- Mail bestellt werden (klein@ hilfswerk - der - banaterschwaben.de).  
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Version vom 3. Mai 2015, 09:16 Uhr

Bibliografie
Artikel Nummer: {{{Artikelnummer}}}
Autor Name: Schmidt, Norbert
Aufsatztitel: Stefan Jäger: Ein Stück Heimat
Zeitungstitel: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 56
Nummer: 13-14
Datum: 10.07.2012
Seite: 8
* [[ART:0897 - Stefan Jäger: Ein Stück Heimat|Schmidt, Norbert. Stefan Jäger: Ein Stück Heimat. Banater Post München 2012]]


Zum Katalog der Ingolstädter Ausstellung

Die Jäger-Ausstellung anlässlich des 50. Todestages des Malers im Banater Seniorenzentrum in Ingolstadt ist am 30. Mai zu Ende gegangen. Bis zum letzten Tag fanden sich zahlreiche Besucher ein, so dass von einer durchaus erfolgreichen Ausstellung gesprochen werden kann. Der Erfolg ist in erster Linie dem ansteckenden Einsatz von Peter Krier und der Unterstützung seitens des Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu verdanken. Kurze Zeit nach der Eröffnung der Ausstellung am 28. April, die von einem Symposium mit gut dokumentierten Referaten begleitet war, erschien der Begleitkatalog dazu. Damit ist Peter Krier und seinem Team ein überaus guter Wurf gelungen. Sowohl die Aufmachung als auch der thematisch gegliederte Inhalt vermitteln ein komplexes Bild über die Geschichte und Kulturarbeit der Banater Schwaben. Auf den ersten Blick besticht der Katalog durch seine qualitativ hochwertigen Reproduktionen von insgesamt 165 Bildern und Skizzen. Für Layout, Grafik und Satz zeichnet Hans Rothgerber. Dankenswerterweise sind in dem Band auch die beim Symposium vorgelegten Referate sowie zusätzlich ein Beitrag von Franz Heinz abgedruckt.

Was der Geschichte nicht gelang, ist Stefan Jäger mit seiner Banater Bilderwelt gelungen, nämlich das, was der Volkskundler Friedhelm Treude aus dem sauerländischen Iserlohn in seiner Begeisterung für unseren Volksstamm so ausdrückte: „Dieses Land müsste man umzäunen, damit es so erhalten bleibt“ (zitiert aus dem Vorwort von Peter Krier). Schon deshalb gehört der Katalog eigentlich in jedes Haus mit Banater Spuren. Denn er ist, um es mit Annemarie Podlipny-Hehn zu sagen, wie Stefan Jägers Werke selbst ein Stück Heimat, ein kostbares Erbe der Väter sowie ein Vermächtnis an die Nachkommen. Alle ausgestellten Bilder und Skizzen sind im Katalog reproduziert. Einerseits handelt es sich um die rund 120 Werke, die von vierzig privaten Leihgebern sowie aus den Beständen des Hilfswerks und der Landsmannschaft der Banater Schwaben zur Verfügung gestellt wurden. Diese finden andererseits eine sinnvolle Ergänzung durch eine Reihe von Reproduktionen aus den privaten Archiven von Karl-Hans Gross und vor allem von Dr. Peter Fraunhoffer. Kurze Erläuterungen und Gedichte sind passend eingestreut.

Ein anderer Grund, der für den Erwerb dieses handlichen Katalogs spricht, ist der Kunstgenuss, der einem beim genauen Betrachten der Bilder beschert wird, was in Ausstellungen nur zum Teil möglich ist. Aufschlussreiche Hinweise hierzu geben auch die Symposiumstexte im Anhang. Wenn Hans Hausenstein-Burger bewundernd ausruft: „Was für Hähne, was für Hühner!“, so gilt das nicht nur für die meisterhafte Darstellung des Federviehs, sondern stellvertretend für die vielen oft nur flüchtig skizzierten Alltagsszenen. Daraus erst kann man ersehen, wie genau Stefan Jäger seine Umwelt beobachtet und studiert hat. Und erst beim genauen Hinsehen erschließen sich die vielen scheinbaren Nebensächlichkeiten, beispielsweise die den im Hintergrund platzierten Personen zugewiesene Rolle, die dem Bild erst den zusätzlichen Reiz verleihen und von Jägers subtilem Humor zeugen. Ob es der gespannte Blick in Erwartung eines Fehltritts ist („Bei schlechtem Wetter“), ob es die Moralwächter-Blicke der mündlichen Dorfzeitungs-Reporterinnen in den Tanzpausen („Neckerei“) oder auf den Rängen im Tanzsaal („Kirchweihtanz“) sind, genügen dem Maler in Spitzweg-Manier lediglich ein paar Kleckser oder Striche, um eine volle Wirkung zu erzielen. Wie vielsagend ist zudem Judas’ finsterer Gesichtsausdruck im dunklen Hintergrund und wie spannend erzählt „Das letzte Abendmahl“! Wie treffend sind die Bewegungen von Mensch und Tier! Man wird durch dem Betrachter zugewandte Blicke regelrecht ins Geschehen mit einbezogen, so dass man unwillkürlich die dazugehörigen bekannten Geräusche wahrzunehmen meint. So könnte man im Schwärmen noch eine Weile fortfahren, denn bei jedem Hinschauen erschließen sich dem eingeweihten Betrachter immer wieder neue Erkenntnisse.

Der Katalog im Format 21 x 21 cm umfasst 152 Seiten und liegt im Banater Seniorenzentrum vor (Peisserstr. 66, 85053 Ingolstadt). Er kann dort auch telefonisch zum Preis von 15 Euro (einschließlich Versand) unter 0841 / 96435401 oder per E- Mail bestellt werden (klein@ hilfswerk - der - banaterschwaben.de).

Norbert Schmidt

Foto:

Umschlagseite des Katalogs