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Franz König – ein Leben zwischen Schule, Malerei und Sport

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Bibliografie
Artikel Nummer: 1326
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Autor Name: Walter Berberich
Titel des Artikels : Franz König – ein Leben zwischen Schule, Malerei und Sport
Titel der Publikation: Heimatblatt Hatzfeld
Herausgeber: HOG Hatzfeld
Jahr: 2021
Ausgabe: 28
Seite: 86-88
Seiten: 132
* [[Walter Berberich]]: [[ART:1326 - Franz König – ein Leben zwischen Schule, Malerei und Sport|<i>Franz König – ein Leben zwischen Schule, Malerei und Sport</i>]]. Heimatblatt Hatzfeld. HOG Hatzfeld 2021


Nach einem langen, erfüllten Leben ist Franz König am 18.10.2020 nach kurzem, schwerem Leiden im Alter von 95 Jahren gestorben. Er ist den meisten wohl als der Heimatmaler bekannt, der vielen Banater Schwaben und vor allem vielen Hatzfeldern zu „Jäger-Bildern“ verholfen hat, indem er diese meisterhaft und in großer Zahl kopiert hat. Franz König wurde am 22.03.1925 in Hatzfeld geboren und war seinem Geburtsort sein ganzes Leben lang eng verbunden. Schon mit 12 Jahren hatte er seinen Vater verloren, der aufgrund einer falschen medizinischen Behandlung früh verstorben war. Sein Bruder und er wurden von der Mutter großgezogen. Er heiratete Elisabeth Heidi (gebürtige Lenauheimerin). Aus dieser Ehe sind ihre beiden Kinder Walter (1950) und Monika (1953) hervorgegangen. Der Verstorbene gehörte zu der Generation, die den Krieg hautnah erleben musste. Er wurde bei Kampfhandlungen zweimal verwundet. Nach dem Krieg begann er seine berufliche Laufbahn als Grundschullehrer in Hatzfeld. Später unterrichtete er die Fächer Zeichnen, Geografie und Musik an der Allgemein-schule Hatzfeld (anfangs Klassen 5 bis 7, danach 5 bis 8). Ich hatte die Ehre von Franz König in Geografie und Zeichnen unterrichtet zu werden. Er war ein offener, geduldiger, einfühlsamer und von allen geachteter und beliebter Lehrer. Bei seinem Unterricht kam uns sein besonderes Talent bei der zeichnerischen Umsetzung von Lerninhalten zugute, dies vor allem in Ermangelung von ausreichendem und aussagekräftigem Anschauungsmaterial. In Gesprächen mit meinen ehemaligen Klassenkolleginnen und -kollegen war immer wieder die Bewunderung darüber heraus zu hören, mit welcher Leichtigkeit er Landkarten an die Tafel zaubern oder mal einen unbekannten Begriff (z.B. exotische Früchte) mit ein paar Strichen skizzieren konnte. Und schon hatte man Dinge verstanden, die einem eigentlich bis dahin fremd gewesen waren. Ein Bild sagt eben mehr als tausend Worte… Das Malen war bestimmt die größte Leidenschaft von Franz König. Jedoch sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, dass der Verstorbene sehr vielseitig war. Er war ein begabter Handballspieler und hat nach dem Krieg mit dazu beigetragen, dass der Großfeld-Handball in Hatzfeld zu neuem Leben erweckt wurde. Zudem war er ein begnadeter Tischtennisspieler und konnte diesen Sport auf hohem Niveau bis ins betagte Alter ausüben. Um das Jahr 1960 hat er bei Theateraufführungen der Lehrerschaft in Hatzfeld mitgewirkt. Außerdem hat er auch gerne im Garten gearbeitet, hatte Freude am Bergwandern oder war im Winter beim Skifahren.

Doch zurück zum Malen: Zum angeborenen Talent hatte Franz König das Glück, dass – der sonst doch recht abweisende – Stefan Jäger es ihm erlaubte, ihn in seinem Atelier zu besuchen und ihm bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Vielleicht entstand daraus ja auch der Ehrgeiz, dem berühmten Vorbild nachzueifern. In An- v. l. n. r. Anni Wegemann, Josef Koch und Franz betracht der Unmengen an König im „G’wissenswurm“ von L. Anzengruber). Kopien, die er in detailgenauer Akkuratesse nach Werken von Stefan Jäger an-fertigte, ist ihm das voll und ganz gelungen. (Im Bild unten: Der Maler und Franz Henzel, Besitzer der größten Bildersammlung (125 Stück) beim Heimattag 2015 in Großkötz.)

Anfang der achtziger Jahre ist Franz König mit seiner Frau nach Deutschland ausgesiedelt und hat bis zur Rente als Lehrer an der Grund- und Hauptschule in Böblingen unterrichtet. Hier hat er sich möglicher-weise an die Theateraufführungen aus den jungen Jahren erinnert: Mit seiner Grundschulklasse hat er mit großem Enthusiasmus das Theaterstück „Der Rattenfänger von Hameln" aufgeführt. In Anbetracht des großen Erfolges musste die Aufführung auf Bitte der Eltern wiederholt werden. Franz König hat zeitlebens das Interesse und die Bindung zu Hatzfeld und den Hatzfeldern gepflegt und aus diesem Selbstverständnis heraus den einen oder anderen Beitrag für das Hatzfelder Heimatblatt verfasst (z.B. „Straßenhändler in Hatzfeld“ im Heimatblatt Hatzfeld aus dem Jahr 2005). Was seine große Leidenschaft für das Malen betrifft, so hat er in Deutschland immer weniger Kopien nach Werken von Stefan Jäger gemalt. Sein Interesse richtete sich nun vorwiegend auf international anerkannte Meister: Van Gogh, Monet, Renoir, Manet, Da Vinci, Picasso… Wir werden ihn stets in angenehmer Erinnerung behalten.

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