Stefan Jäger Archiv

Novi Sad

Aus Archiv
Wechseln zu:Navigation, Suche


Wappen Novi Sad.png
Нови Сад (Novi Sad)
Neusatz, Novi Sad
Újvidék, Nový Sad
Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Staat: Serbien
Hist. Region: Banat (Vojvodina)
Gemeindeart: Stadt
Kreis: Južna Bačka (südliche Batschka)
Koordinaten: 45° 15′ 18″ N
19° 50′ 41″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 72 m
Fläche: 702,7 km²
Einwohner: 231.798
Kirche
Kirche Novi Sad.jpg

Novi Sad (serbisch-kyrillisch Нови Сад deutsch veraltet Neusatz; ungarisch Újvidék; slowakisch Nový Sad) ist die zweitgrößte Stadt in Serbien, administrativer Sitz der Vojvodina und administratives Zentrum des Okrugs Južna Bačka (der Südlichen Batschka).

Geschichte

Mittelalter

Der Ort ist im Spätmittelalter im dicht besiedelten Komitat des Königreichs Ungarn durch den Bau des Zisterzienserklosters Belefons als so genannter kirchlicher Ort entstanden. 1526 wurde der Ort von den Osmanen erobert. Die 150-jährige Herrschaft der Osmanen führte zur Verwüstung und Entvölkerung der Pannonischen Tiefebene. Von den Osmanen geduldete nomadisierende Südslawen übernahmen bereits bestehende Ortschaften oder gründeten neue Siedlungen. Die damaligen Turbulenzen ließen in der Regel jedoch keine nachhaltigen Siedlungen zu. Nach osmanischen Aufzeichnungen (Defter) von 1590 lebten 105 slawische Familien im heutigen Novi Sad.

Habsburger Monarchie

Nach dem Sieg der Österreicher gegen die Osmanen (1697) unter Prinz Eugen bei Zenta und dem anschließenden Friedensvertrag von Karlowitz (1699) musste das Osmanische Reich u. a. die Batschka an Österreich abtreten. Nach Erscheinen des Kaiserlichen Impopulationspatentes („.. zur besseren Auffhelfung, wieder Erhebung und Bevölkerung derselben“) war seitens der Wiener Hofkammer eine sofortige Neubesiedlung der Batschka geplant, die jedoch bald wegen der Vorrangstellung der Militärgrenze (Pantschowa, Temeswar, etc.) zurückgestellt wurde.

Bereits 1694 hatte die österreichische Militärverwaltung einen Brückenkopf am gegenüber liegenden Donauufer der Peterwardein-Festung errichtet, um den herum eine Siedlung mit Soldaten, Handwerkern und Händlern heranwuchs, die anfangs Racka Varoš genannt wurde. Auf deutsch nannte man die Siedlung Ratzenstadt, womit Serbenstadt gemeint war, denn Raizen, Ratzen oder Rac war eine frühere deutsche und ungarische Bezeichnung für die Serben, die Bewohner von Raszien. Später wurde die Siedlung Peterwardeiner Schanze genannt. Um diesen Brückenkopf herum entwickelte sich eine Siedlung mit rund 1000 slawischen Einwohnern, die heutige Altstadt. In den Anfangsjahren waren es überwiegend Serben, da in der gegenüberliegenden Festung Peterwardein nur Katholiken sich ansiedeln durften.

1716 standen die Osmanen abermals vor Neusatz, wurden allerdings in der Schlacht von Peterwardein von Prinz Eugen vernichtend geschlagen.

Königliche Freistadt Neoplanta

Am 1. Januar 1748 verlieh Kaiserin Maria Theresia der Stadt die Rechte einer „königlichen Freistadt“ (libera regia civitas) und nannte sie (latein.) „Neoplanta“. („Nominentur Neoplanta“, nennen wir es fortan Neoplanta), ungarisch: Új-Vidégh, deutsch: Ney-Satz, serbisch: Novi Sad, bulgarisch: Mlada Loza.

Gerüchten zufolge sollen sich die Handwerker und Händler den Status der Freien Kaiserstadt für 80.000 Forint von der Kaiserin abgekauft haben, da sie nicht länger Bewohner einer Militärsiedlung, sondern Bürger einer freien Handelsstadt sein wollten.

Novi Sad entwickelte sich rasch zu einem wirtschaftlichen und vor allem kulturellen Zentrum der Serben. 1765 wurde das erste serbisch-orthodoxe Priesterseminar eingerichtet. Im gegenüberliegenden Nationalpark Fruška Gora gibt es 17 serbisch-orthodoxe Klöster. 1810 wurde das serbische Gymnasium eröffnet. Vuk Stefanović Karadžić schrieb 1817, dass Novi Sad die größte serbische Stadt weltweit sei. 1820 hatte Novi Sad 20.000 Einwohner, darunter zwei Drittel Serben.

Novi Sad war ein Standort der k.u.k. Armee, hier waren das III. Bataillon des Infanterie Regiments Nr. 20, das IV. Bataillon des Infanterie Regiments Nr. 6 sowie Teile des k.k. Landwehr Infanterie Regiments Nr. 32 stationiert. Am Anfang des 20. Jahrhunderts stellten Deutsche nach Ungarn und Serben die drittstärkste Bevölkerungsgruppe in der Stadt.[6]

Königreich Jugoslawien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fiel das Gebiet um Novi Sad an das neu errichtete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das sich ab 1929 Königreich Jugoslawien nannte.

Zweiter Weltkrieg

In der Zeit von 1941 bis 1945 war die Stadt vom zu den Achsenmächten gehörenden Königreich Ungarn besetzt. In Novi Sad ließ der ungarische Befehlshaber General Ferenc Feketehalmy-Czeydner vom 21. bis 23. Januar 1942 1246 Zivilisten erschießen, darunter waren 809 Juden, 375 Serben, 8 Deutsche und 18 Ungarn. Mehrere hundert Zivilisten wurden unter das Eis der zugefrorenen Donau geworfen und ertränkt.[7] Nach dem Einrücken der Partisanen Ende 1944 wurde nahezu der gesamte Teil der verbliebenen deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe, welche bis dahin noch nicht geflohen war, vertrieben oder ermordet.

Die Kirche

Die Kirche Maria Namen (serbisch Црква имена Маријиног/Crkva imena Marijinog) ist eine römisch-katholische Kirche in Novi Sad in Serbien. Sie ist der Gottesmutter Mariä Hl. Namen geweiht.

Die erste römisch-katholische Kirche in Novi Sad wurde 1742 als kleiner einfacher Kirchenbau errichtet. Diese wurde in den Revolutionsjahren 1848 zerstört. Die renovierte Kirche fand jedoch nicht den Gefallen der römisch-katholischen Bürger, hauptsächlich Donauschwaben, weswegen diese eine Initiative für eine neue Kirche starteten, die Novi Sad als freie königliche Stadt gerecht werden sollte. 1891 begann schließlich nach den Plänen des Architekten Georg Molnar der Bau einer neuen Kirche, der bis 1894 dauerte. Die Bauleitung führten Stefan Gusek und Karl Lerer.

Die Kirche ist 52 m lang, 25 m breit und 22 m hoch. Der Glockenturm hat eine Höhe von 72 m. In der Kirche befinden sich vier Altäre. Der Hauptaltar ist der Gottesmutter Maria geweiht, ihr Bild zieren die ungarischen Könige Stefan und Laszlo. Links des Hauptaltars befindet sich der Altar der Auferstehung Christi mit den Figuren der Apostel Petrus und Paulus. Der dritte Altar ist dem hl. Florian geweiht, dem Schutzpatron der Feuerwehrmänner. Der vierte Altar ist dem Grab Christi geweiht und wird geschmückt mit Engelsfiguren. 1904 wurde die Kirche durch einen Brand schwer beschädigt, danach wieder renoviert.

Weblinks: