ART:0463 - Banater Geschichte und Kunst: Unterschied zwischen den Versionen
Herwig (Diskussion | Beiträge) |
Herwig (Diskussion | Beiträge) K (Herwig verschob die Seite Banater Geschichte und Kunst nach ART:0463 - Banater Geschichte und Kunst, ohne dabei eine Weiterleitung anzulegen) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 9. Dezember 2015, 10:59 Uhr
Bibliografie | |
---|---|
Artikel Nummer: | 0377 |
Autor Name: | Vastag, Hans |
Aufsatztitel: | Banater Geschichte und Kunst |
Zeitungstitel: | Banater Post |
Erscheinungsort: | München |
Jahrgang: | 40 |
Nummer: | 13-14 |
Datum: | 10.07.1995 |
Seite: | 4 |
* [[ART:0463 - Banater Geschichte und Kunst|Vastag, Hans. Banater Geschichte und Kunst. Banater Post München 1995]] |
Das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart lud vom 4. bis 11. Mai zu einer Vortragsreihe mit dem Titel "Südosteuropa – Donauschwaben, Ethnographie und historische Betrachtungen" ein. Einen der drei Vorträge hielt am 8. Mai die langjährige Leiterin der volkskundlichen Abteilung des Banater Museums in Temeswar, Dr. Annemarie Podlipny-Hehn, mit dem Titel "Darstellungsmöglichkeiten Banater Geschichte und Kunst in den Museen des Banats – Vergangenheit und Gegenwart".
Die immer optimistische und nimmermüde Kunstkritikerin und Schriftstellerin stellte ihrem Vortrag einige erfreuliche Nachrichten voran: Die Kopie in Originalmaßen von Jägers Einwanderungstriptychons ist in Temeswar zur Hälfte fertiggestellt und kann also einen Ehrenplatz nach der Eröffnung des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm einnehmen. Das Original, im Besitz des Banater Museums, soll wie bisher in Hatzfeld in der neuen Jäger-Gedenkstätte bleiben. Und damit war auch die zweite gute Nachricht angekündigt. In Hatzfeld ist der Bau des neuen Heimatmuseums fast beendet. Die Einrichtung wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Neben den Arbeiten von Stefan Jäger sollen hier auch eine ethnographische Sammlung, eine Ausstellung zu Leben und Werk Emmerich Bartzer, Josef Linster und Peter Jung untergebracht werden. Außerdem soll das Haus einen Begegnungssaal und einen Flur für Wechselausstellungen aufnehmen. Probleme gibt es zur Zeit mit der Beschaffung der auszustellenden Gegenstände der Musiker und Dichter. Deshalb veröffentlichte der Hatzfelder Forumsleiter Hans Jirkowsky in der Deutschen Ecke der Lokalzeitung "Observator de Jimbolia" einen Aufruf in dem er um Bilder, Handschriften, Trachten bittet, die im Museum ausgestellt werden können. Die feierliche Eröffnung der Gedenk-, Kultur- und Begegnungsstätte ist für den 20. Oktober, dem Kirchweihfest, anberaumt.
Weiterhin erinnerte Frau Podlipny-Hehn an die gelungene Kunstausstellung vor zwei Jahren in Temeswar, wo zum ersten Mal Werke von ausgewanderten Künstlern und von jenen, die in der Heimat verblieben sind, gleichzeitig ausgestellt wurden. Es waren hier sowohl deutsche als auch rumänische, ungarische und serbische Künstler vertreten, was im Banat, das schon immer multikulturell war, schon fast zur Gewohnheit geworden ist.
Eine ähnliche Ausstellung ist für den Juni 1995 in Würzburg geplant.
Sodann ging die Referentin auf die Situation der banatdeutschen Heimatmuseen in Rumänien ein. Im Geburtshaus des "Erzschwaben" Adam Müller-Guttenbrunn ist in seiner Heimatgemeinde die Gedenkstätte wieder eröffnet worden, allerdings mit bescheidenen Mitteln, da außer seinem Schreibtisch und einigen Gegenständen nicht viel aufgetrieben werden konnte. Die Ansprüche sollen eben nur didaktischen Zwecken genügen, museistische Ambitionen konnten nicht durchgesetzt werden. Etwas besser steht es um das Heimatmuseum in Lenauheim. Der erste Versuch, hier eine Gedenkstätte einzurichten, geht auf das Jahr 1931 zurück, als Fritz Klingler hier das erste Museum eingerichtet hat. Frau Podlipny-Hehn hat 1969 maßgeblich dazu beigetragen, dass eine Wiedereröffnung möglich wurde. Damals wurden bloß sieben Zimmer für die Darstellung von Nikolaus Lenaus Leben und Werk bereitgestellt. Aber schon 1972 kamen nochmals sieben Räume hinzu, in denen ein ethnographisches Museum mit Trachtenpuppen aus dem ganzen Banat von Jahr zu Jahr erweitert wurde.
Nach der Wende ging das Gerücht um, daß vieles aus dem Museum verschwunden sei. Frau Podlipny-Hehn ist diesem Gerücht nachgegangen und fand im Temeswarer Museum sämtliche verloren geglaubten Ausstellungsgegenstände. Allerdings war es nicht klar, wer sie aus Lenauheim nach Temeswar gebracht hat. Nun sind alle Ausstellungsstücke wieder an ihrem Ort. Mit Hilfe der Internationalen Lenaugesellschaft soll das Haus renoviert und neu gestaltet werden; im Erdgeschoß sollen noch einige Räume dem Heimatmuseum zur Verfügung gestellt werden. Damit wird in Lenauheim das größte banatdeutsche Museum bis zur Eröffnung des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm zu sehen sein.
Für das ehemalige Museum in Jahrmarkt gibt es zur Zeit leider keine Möglichkeiten, es wieder zu eröffnen.
Um die Tätigkeit der Kulturschaffenden im Banat besser koordinieren zu können, wurde unter Vorsitz von Frau Podlipny-Hehn ein Kulturverband der Banater Deutschen in Rumänien gegründet, der vorläufig etwa 50 Mitglieder hat. Es ist ein Schwesterverband des Kulturverbandes aus Deutschland, dem Dr. Walter Engel vorsteht.