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ART:0980 - Breitgefächertes Mosaik des Kulturlebens: Unterschied zwischen den Versionen

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<h2>Zu Annemarie Podlipny-Hehns Sammelband „Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion" </h2>
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|Autor                            =Walter Tonța
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|Titel_Artikel                =Breitgefächertes Mosaik des Kulturlebens
|Untertitel_Artikel        =Zu Annemarie Podlipny-Hehns Sammelband „Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion"
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|Publikation_Titel          =Banater Post
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[[File:ART_0980.jpg|thumb|right|Buchdeckel]]
[[File:ART_0980.jpg|thumb|right|Buchdeckel]]
Seil nunmehr fünf Jahrzehnten tritt
<h2 class="myuntertitel">''Zu Annemarie Podlipny-Hehns Sammelband "Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion"''</h2>
Annemarie Podlipny-Hehn publizistisch
 
hervor. Ihr Schaffen in diesem
Seit nunmehr fünf Jahrzehnten tritt [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] publizistisch hervor. Ihr Schaffen in diesem Bereich stellt sich heute nicht nur als sehr umfangreich, sondern auch als äußerst vielseitig dar. Geschuldet ist diese publizistische Vielfalt einerseits ihren Interessen und Neigungen, die - bedingt durch ihre germanistische Ausbildung und ihre berufliche Tätigkeit als langjährige Kustodin an der Kunstabteilung des [[Banater Museum|Banater Museums]] - vornehmlich in der Bildenden Kunst und Literatur liegen, andererseits ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Engagement als Leiterin (jetzt Ehrenvorsitzende) des [[Timișoara|Temeswarer]] deutschen Literaturkreises „Die Stafette" sowie als Vorstandsmitglied und zeitweilige Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in [[Timișoara|Temeswar]]. Die Bilanz der Buchautorin und Herausgeberin lässt sich unschwer
Bereich stellt sich heute nichL nur als
quantifizieren: Zu den knapp zwanzig eigenen Buchtiteln gesellen sich - das Publikationsverzeichnis mehr als verdreifachend - eine ganze Reihe von Bänden, die sie editorisch betreut hat. Hierzu zählen die „Stafette"-Sammelbände und Einzelpublikationen der „Stafette"-Mitglieder sowie das „Jahrbuch des Demokratischen Forums der Deutschen in Temeswar".<br/>
sehr umfangreich, sondern auch als
Anders verhält es sich mit ihren in den deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften in Rumänien erschienenen Beiträgen, deren Zahl in die Hunderte geht. Nachdem [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] schon 1998 mit dem Buch "Werte aller Zeiten" eine repräsentative Auswahl ihrer kunstgeschichtlichen und -kritischen Studien und Beiträge vorgelegt hat, brachte sie 2014 einen weiteren, 640 Seiten starken Sammelband mit dem Titel „Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion" heraus. Bei 235 Beiträgen - Studien, Porträts, Interviews, Rezensionen, Ausstellungs- und Tagungsberichte - handelt es sich um eine umfassende Auswahl von Arbeiten, die ab Mitte der 1960er Jahre in den rumäniendeutschen periodischen Publikationen erschienen sind.<br/>
äußersl vielseitig dar. Geschuldet ist
Das mit Fotos aus dem Privatarchiv der Autorin illustrierte Buch ist in drei Kapitel strukturiert, die ihrerseits weiter untergliedert sind. Der Literatur und Bildenden Kunst, die beiden Bereiche, die [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] ihr Leben hindurch beschäftigt haben, sind die beiden ersten Kapitel gewidmet, die fast drei Viertel des Buchumfangs einnehmen.<br/>
diese publizistische Vielfalt einerseits
Im Mittelpunkt des ersten Kapitels stehen mit [[Nikolaus Lenau]] (einschließlich der Tagungen der Internationalen Lenau-Gesellschaft), Carmen Sylva und Oscar Walter Cisek drei Dichter und Schriftsteller, deren Leben und Werk Gegenstand langjähriger Forschungen und einschlägiger Buchveröffentlichungen der Autorin waren. Viel Raum wird in einem Unterkapitel der Gegenwartsliteratur und dem deutschen Literaturkreis „Stafette" zugemessen. Hier finden sich neben Beiträgen über Erika Scharf, [[Peter Barth]], [[Franz Liebhard|Robert Reiter]], Ludwig Schwarz oder Stefan Heinz-Kehrer zahlreiche Berichte, die Einblick in das Wirken des Literaturkreises und das Schaffen der „Stafette"-Autoren gewähren.<br/>
ihren Interessen und Neigungen, die
[[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]], selbst Malerin und fast drei Jahrzehnte Mitarbeiterin der Kunstabteilung des [[Banater Museum]]s, ist eine ausgewiesene Kennerin der Banater Kunstszene. Laufend hat sie Ausstellungsberichte und Künstlerporträts publiziert. Ihre diesbezüglichen Beiträge sind im zweiten Kapitel über Bildende Kunst vereint, das als Fortschreibung des Buches "Werte aller Zeiten" zu betrachten ist. Es geht hier um Einzeldarstellungen von Künstlern mittels Porträts und Berichten über Retrospektivausstellungen (Aurel Ciupe, [[Franz Ferch]], [[Stefan Jäger]], Hildegard Kremper-Fackner, Corneliu Liuba, Hans Stendl, Stefan Szönyi, Oskar Szuhanek u. a.), vor allem aber um die traditionellen Jahressalons
- bedingt durch ihre germanistische
der Banater bildenden Künstler, worüber die Autorin regelmäßig in der Presse berichtet hat.<br/>
Ausbildung und ihre berufliche Tätigkeit
Ein weiteres Unterkapitel - warum dem Bereich „Bildende Kunst" zugeordnet und nicht als eigenständiges Kapitel ausgewiesen, erschließt sich dem Rezensenten nicht ganz - ist der Autorin und ihren Büchern gewidmet. Die hier versammelten Beiträge - Würdigungen, Interviews, Ausstellungskritiken,
als langjährige Kustodin an
Rezensionen - widerspiegeln einerseits ihr vielseitiges Wirken, andererseits die allgemeine Wertschätzung, derer sie sich erfreut. Mit „Banat - ein Modell für Europa" ist das dritte Kapitel des Buches überschrieben. Darin befasst sich die Autorin vornehmlich mit Kontinuitäten, Brüchen und Neuanfängen im kulturellen Leben der Deutschen im Banat nach der Wende 1989, deren Bemühungen um die Bewahrung ihrer kulturellen Identität unter den neuen Gegebenheiten sowie der Forumsarbeit, die [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] als Mitglied in den Leitungsgremien des Banater
der Kunstabteilung des Banater
und des [[Timișoara|Temeswar]] Forums mitgestaltet hat. Als gewinnbringend erweisen sich vor allem die Überblicksdarstellungen sowie die Porträts
Museums - vornehmlich in der Bildenden
wichtiger Persönlichkeiten der Banater deutschen Kultur Johann Wolf, Stefan Binder, Friede Fuchs, Nikolaus Schmidt, Friedrich König, Johann Szekler u. a.), aber auch solche über Menschen mit besonderen Verdiensten in der Forumstätigkeit: Karl Singer, Helmut Weinschrott, Ignaz Bernhard Fischer, Benedikt Roch, Ute Moisuc u. a.<br/>
Kunst und Literatur liegen,
Seit Jahrzehnten ist [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] eine Konstante im Banater deutschen Kulturleben. Sie hat es mitgestaltet, sie hat es ständig beobachtet, reflektiert und dokumentiert, sie hat es durch ihr Schaffen, durch ihre Bücher und zahllose publizistische Beiträge bereichert. Dass letztere nun gesammelt vorliegen, kann nur begrüßt werden, zumal Zeitungs- und Zeitschriftenarlikel generell schwer zugänglich sind. Allerdings hätte man sich bezüglich der getroffenen Auswahl an manchen Stellen gewünscht, dass die Autorin dem Grundsatz, wonach "Weniger oft mehr ist", gefolgt wäre. Nichtsdestotrotz vermittelt der Sammelband ein breitgefächertes, mosaikartig zusammengefügtes Bild der Banater deutschen Kultur, das die Kulturlandschaft der Vielvölkerregion entscheidend mitgeprägt hat.<br/>
andererseits ihrem unermüdlichen
Walter Tonța<br/>
ehrenamtlichen Engagement als Leiterin
''Annemarie Podlipny-Hehn: Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion. Temeswar: Cosmopolitan Art Verlag, 2014. 640 Seiten.
(jetzt Ehrenvorsitzende) des
Das Buch kann zum Preis von 15 Euro (zuzüglich Versand) bei der Bundesgeschäftsstelle unserer Landsmannschaft (Tel. 089 / 2355730, E-Mail
Temeswarer deutschen Literaturkreises
landsmannschaft@banaterschwaben.de) bestellt werden.''
„Die Stafette" sowie als Vorstandsmitglied
und zeitweilige Vor
sitzende des Demokratischen Forums
der Deutschen in Temeswar.
Die Bilanz der Buchautorin und
Herausgeberin lässt sich unschwer
quantifizieren: Z.u den knapp zwanzig
eigenen Buchtiteln gesellen sich
- das Publikationsverzeichnis mehr
als verdreifachend- eine ganze Reihe
von Bänden, die sie editorisch betreut
hat. Hierzu zählen die „Stafette"-
Sammelbände und Einzelpublikationen
der „Stafette"-Mitglieder
sowie das „Jahrbuch des Demokratischen
Forums der Deutschen in
Temeswar".
Anders verhält es sich mil ihren in
den deutschsprachigen Zeitungen
und Zeitschriften in Rumänien erschienenen
Beiträgen, deren Zahl in
die Hunderte geht. Nachdem Annemarie
Podlipny-Hehn schon 1998
mit dem Buch ,;Nerte aller Zeiten"
eine repräsentative Auswahl ihrer
kunsLgeschichtlichen und -kritischen
Studien und Beiträge vorgelegt
hat, brachte sie 2014 einen weiteren,
640 Seiten starken Sammelband mit
dem Titel „Kulturspiegel. Beiträge
zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion"
heraus. Bei 235 Beiträgen
- Studien, Porträts, Interviews,
Rezensionen, Ausstellungs- und
Tagungsberichte - handelt es sich um
eine umfassende Auswahl von Arbeiten,
die ab Mitte der 196Qer Jahre in
den rumäniendeutschen periodischen
Publikationen erschienen sind.
Das mit Fotos aus dem Privatarchiv
der Autorin illustrierte Buch
ist in drei Kapitel strukturiert, die
ihrerseits weiter untergliedert sind.
Der Literatur und Bildenden Kunst,
die beiden Bereiche, die Annemarie
Podlipny-Hehn ihr Leben hindurch
beschäftigt haben, sind die beiden
ersten Kapitel gewidmet, die fast drei
Viertel des Buchumfangs einnehmen.
Im Mittelpunkt des ersten Kapitels
stehen mit Nikolaus Lenau (einschließlich
der Tagungen der Internationalen
Lenau-Gesellschaft), Carmen
Sylva und Oscar Walter Cisek
drei Dichter und Schriftsteller, deren
Leben und Werk Gegenstand langjähriger
Forschungen und einschlägiger
Buchveröffentlichungen der
Autorin waren. Viel Raum wird in
einem Unterkapitel der Gegenwartsliteratur
und dem deutschen Literaturkreis
„Stafette" zugemessen. Hier
finden sich neben Beiträgen über
Erika Scharf, Peter Barth, Robert Reiter,
Ludwig Schwarz oder Stefan
Heinz-Kehrer zahlreiche Berichte,
die Einblick in das Wirken des Literaturkreises
und das Schaffen der
„Stafette"-Autoren gewähren.
Annemarie Podlipny-Hehn, selbst
Malerin und fast drei Jahrzehnte Mitarbeiterin
der Kunstabteilung des
Banater Museums, ist eine ausgewiesene
Kennerin der Banater Kunstszene.
laufend hat sie Ausstellungsberichte
und KünstlerporträLS publiziert.
Ihre diesbezüglichen Beiträge
sind im zweiten Kapitel über Bildende
Kunst vereint, das als Fortschreibung
des Buches ,;Nerte aller Zeiten"
zu betrachten ist. Es geht hier um
Einzeldarstellungen von Künstlern
mittels Porträts und Berichten über
Retrospektivausstellungen (Aurel Ciupe, .Franz Ferch, Stefan Jäger,
Hildegard Kremper-Fackner, Corneliu
Liuba, Hans Stendl, Stefan Szönyi,
Oskar Szuhanek u.a.), vor allem aber
um die traditionellen Jahressalons
der Banater bildenden Künstler, worüber
die Autorin regelmäßig in der
Presse berichtet hal.
Ein weiteres Unterkapitel - warum
dem Bereich „Bildende Kunst" zugeordnet
und nicht als eigenständiges
Kapitel ausgewiesen, erschließt sich
dem Rezensenten nicht ganz - ist der
Autorin und ihren Büchern gewidmet.
Die hier versammelten Beiträge
- Würdigungen, lnterviews, Ausstellungskritiken,
Rezensionen - widerspiegeln
einerseits ihr vielseitiges
Wirken, andererseits die allgemeine
Wertschätzung, derer sie sich erfreut.
Mit „Banat - ein Modell ftir
Europa" ist das dritte Kapitel des
Buches überschrieben. Darin befasst
sich die AuLOrin vornehmlich mit
Kontinuitäten, Brüchen und Neuanfängen
im kulturellen Leben der
Deutschen im Banat nach der Wende
1989, deren Bemühungen um die
Bewahrung ihrer kulturellen Identität
unter den neuen Gegebenheiten
sowie der Forumsarbeit, die Annemarie
Podlipny-Hehn als Mitglied in
den Leitungsgremien des Banaler
und des Temeswar Forums mitgestaltet
hat. Als gewinnbringend erweisen
sich vor allem die Überblicksdarstellungen
sowie die Porträts
wichtiger Persönlichkeiten der Banater
deutschen Kultur Qohann Wolf,
Stefan Binder, Friede Fuchs, Nikolaus
Schmidt, Friedrich König, Johann
Szekler u.a.), aber auch solche
über Menschen mit besonderen Verdiensten
in der Forumstätigkeit: Karl
Singer, Helmut Weinschrott, Ignaz
Bernhard Fischer, Benedikt Roch,
Ute Moisuc u.a.
Seit Jahrzehnten ist Annemarie
Podlipny-Hehn eine Konstante im
Banater deucschen Kulturleben. Sie
hat es mitgestaltet, sie hat es ständig
beobachtet, reflektiert und dokumentiert,
sie hat es durch ihr Schaffen,
durch ihre Bücher und zahllose
publizistische Beiträge bereichert.
Dass letztere nun gesammelt vorliegen,
kann nur begrüßt werden, zumal
Zeitungs- und Z.eitschriftenarlikel
generell schwer zugänglich sind.
Allerdings hätte man sich bezüglich
der getroffenen Auswahl an manchen
Stellen gewünscht, dass die
Autorin dem Grundsatz, wonach
,Weniger oft mehr ist", gefolgt wäre.
Nichtsdestotrotz vermittelt der Sammelband
ein breitgefächertes, mosaikartig
zusammengefügtes Bild der
Banater deutschen Kultur, das die
Kulturlandschaft der Vielvölkerregion
entscheidend mitgeprägt hat.
Walter Tonfa
Am1emarie Podlip11y-Hehn: Kulturspiegel.
Beiträge zur Kultu rlandschaft
einer Vielvölkerregion. Temeswar: Cosmopoliran
Art Verlag, 2014. 640 Seiten.
Das Buch kann zum Preis von 15
Euro (zuzüglich Versand) bei der Bundesgeschäftsstelle
u11serer La11dsman11-
scl1aft (Tel. 089 / 2355730, E-Mail
l a 11 d s man n s c h af t@b an a t erschwaben.
de) bestellt werden.


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==PDF-Datei des Artikels==
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[[Kategorie:Zeitung]]
[[Kategorie:Banater Post]]
[[Kategorie:Präsentation]]

Aktuelle Version vom 14. Februar 2016, 13:38 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 0980
Autor Name: Walter Tonța
Titel des Artikels : Breitgefächertes Mosaik des Kulturlebens
Untertitel des Artikels: Zu Annemarie Podlipny-Hehns Sammelband „Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion"
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 60
Nummer: 3
Datum: 05.02.2016
Seite: 5
* [[Walter Tonța]]: [[ART:0980 - Breitgefächertes Mosaik des Kulturlebens|<i>Breitgefächertes Mosaik des Kulturlebens</i>. Zu Annemarie Podlipny-Hehns Sammelband „Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion"]]. Banater Post, München 05.02.2016 (Jg.60 Nr.3), S. 5
Buchdeckel

Zu Annemarie Podlipny-Hehns Sammelband "Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion"

Seit nunmehr fünf Jahrzehnten tritt Annemarie Podlipny-Hehn publizistisch hervor. Ihr Schaffen in diesem Bereich stellt sich heute nicht nur als sehr umfangreich, sondern auch als äußerst vielseitig dar. Geschuldet ist diese publizistische Vielfalt einerseits ihren Interessen und Neigungen, die - bedingt durch ihre germanistische Ausbildung und ihre berufliche Tätigkeit als langjährige Kustodin an der Kunstabteilung des Banater Museums - vornehmlich in der Bildenden Kunst und Literatur liegen, andererseits ihrem unermüdlichen ehrenamtlichen Engagement als Leiterin (jetzt Ehrenvorsitzende) des Temeswarer deutschen Literaturkreises „Die Stafette" sowie als Vorstandsmitglied und zeitweilige Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Temeswar. Die Bilanz der Buchautorin und Herausgeberin lässt sich unschwer quantifizieren: Zu den knapp zwanzig eigenen Buchtiteln gesellen sich - das Publikationsverzeichnis mehr als verdreifachend - eine ganze Reihe von Bänden, die sie editorisch betreut hat. Hierzu zählen die „Stafette"-Sammelbände und Einzelpublikationen der „Stafette"-Mitglieder sowie das „Jahrbuch des Demokratischen Forums der Deutschen in Temeswar".
Anders verhält es sich mit ihren in den deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften in Rumänien erschienenen Beiträgen, deren Zahl in die Hunderte geht. Nachdem Annemarie Podlipny-Hehn schon 1998 mit dem Buch "Werte aller Zeiten" eine repräsentative Auswahl ihrer kunstgeschichtlichen und -kritischen Studien und Beiträge vorgelegt hat, brachte sie 2014 einen weiteren, 640 Seiten starken Sammelband mit dem Titel „Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion" heraus. Bei 235 Beiträgen - Studien, Porträts, Interviews, Rezensionen, Ausstellungs- und Tagungsberichte - handelt es sich um eine umfassende Auswahl von Arbeiten, die ab Mitte der 1960er Jahre in den rumäniendeutschen periodischen Publikationen erschienen sind.
Das mit Fotos aus dem Privatarchiv der Autorin illustrierte Buch ist in drei Kapitel strukturiert, die ihrerseits weiter untergliedert sind. Der Literatur und Bildenden Kunst, die beiden Bereiche, die Annemarie Podlipny-Hehn ihr Leben hindurch beschäftigt haben, sind die beiden ersten Kapitel gewidmet, die fast drei Viertel des Buchumfangs einnehmen.
Im Mittelpunkt des ersten Kapitels stehen mit Nikolaus Lenau (einschließlich der Tagungen der Internationalen Lenau-Gesellschaft), Carmen Sylva und Oscar Walter Cisek drei Dichter und Schriftsteller, deren Leben und Werk Gegenstand langjähriger Forschungen und einschlägiger Buchveröffentlichungen der Autorin waren. Viel Raum wird in einem Unterkapitel der Gegenwartsliteratur und dem deutschen Literaturkreis „Stafette" zugemessen. Hier finden sich neben Beiträgen über Erika Scharf, Peter Barth, Robert Reiter, Ludwig Schwarz oder Stefan Heinz-Kehrer zahlreiche Berichte, die Einblick in das Wirken des Literaturkreises und das Schaffen der „Stafette"-Autoren gewähren.
Annemarie Podlipny-Hehn, selbst Malerin und fast drei Jahrzehnte Mitarbeiterin der Kunstabteilung des Banater Museums, ist eine ausgewiesene Kennerin der Banater Kunstszene. Laufend hat sie Ausstellungsberichte und Künstlerporträts publiziert. Ihre diesbezüglichen Beiträge sind im zweiten Kapitel über Bildende Kunst vereint, das als Fortschreibung des Buches "Werte aller Zeiten" zu betrachten ist. Es geht hier um Einzeldarstellungen von Künstlern mittels Porträts und Berichten über Retrospektivausstellungen (Aurel Ciupe, Franz Ferch, Stefan Jäger, Hildegard Kremper-Fackner, Corneliu Liuba, Hans Stendl, Stefan Szönyi, Oskar Szuhanek u. a.), vor allem aber um die traditionellen Jahressalons der Banater bildenden Künstler, worüber die Autorin regelmäßig in der Presse berichtet hat.
Ein weiteres Unterkapitel - warum dem Bereich „Bildende Kunst" zugeordnet und nicht als eigenständiges Kapitel ausgewiesen, erschließt sich dem Rezensenten nicht ganz - ist der Autorin und ihren Büchern gewidmet. Die hier versammelten Beiträge - Würdigungen, Interviews, Ausstellungskritiken, Rezensionen - widerspiegeln einerseits ihr vielseitiges Wirken, andererseits die allgemeine Wertschätzung, derer sie sich erfreut. Mit „Banat - ein Modell für Europa" ist das dritte Kapitel des Buches überschrieben. Darin befasst sich die Autorin vornehmlich mit Kontinuitäten, Brüchen und Neuanfängen im kulturellen Leben der Deutschen im Banat nach der Wende 1989, deren Bemühungen um die Bewahrung ihrer kulturellen Identität unter den neuen Gegebenheiten sowie der Forumsarbeit, die Annemarie Podlipny-Hehn als Mitglied in den Leitungsgremien des Banater und des Temeswar Forums mitgestaltet hat. Als gewinnbringend erweisen sich vor allem die Überblicksdarstellungen sowie die Porträts wichtiger Persönlichkeiten der Banater deutschen Kultur Johann Wolf, Stefan Binder, Friede Fuchs, Nikolaus Schmidt, Friedrich König, Johann Szekler u. a.), aber auch solche über Menschen mit besonderen Verdiensten in der Forumstätigkeit: Karl Singer, Helmut Weinschrott, Ignaz Bernhard Fischer, Benedikt Roch, Ute Moisuc u. a.
Seit Jahrzehnten ist Annemarie Podlipny-Hehn eine Konstante im Banater deutschen Kulturleben. Sie hat es mitgestaltet, sie hat es ständig beobachtet, reflektiert und dokumentiert, sie hat es durch ihr Schaffen, durch ihre Bücher und zahllose publizistische Beiträge bereichert. Dass letztere nun gesammelt vorliegen, kann nur begrüßt werden, zumal Zeitungs- und Zeitschriftenarlikel generell schwer zugänglich sind. Allerdings hätte man sich bezüglich der getroffenen Auswahl an manchen Stellen gewünscht, dass die Autorin dem Grundsatz, wonach "Weniger oft mehr ist", gefolgt wäre. Nichtsdestotrotz vermittelt der Sammelband ein breitgefächertes, mosaikartig zusammengefügtes Bild der Banater deutschen Kultur, das die Kulturlandschaft der Vielvölkerregion entscheidend mitgeprägt hat.
Walter Tonța
Annemarie Podlipny-Hehn: Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion. Temeswar: Cosmopolitan Art Verlag, 2014. 640 Seiten. Das Buch kann zum Preis von 15 Euro (zuzüglich Versand) bei der Bundesgeschäftsstelle unserer Landsmannschaft (Tel. 089 / 2355730, E-Mail landsmannschaft@banaterschwaben.de) bestellt werden.

Anmerkungen

Artikel aus diesem Band:


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