ART:0983 - 200 Jahre Banater Kunst: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Anläßlich der ersten Heimattage in Temeswar veranstaltete das | + | Anläßlich der ersten Heimattage in [[Timișoara|Temeswar]] veranstaltete das Demokratische Forum der Deutschen aus dem Banat zusammen mit dem |
− | Demokratische Forum der Deutschen aus dem Banat zusammen mit dem | + | [[Banater Museum]] eine große Ausstellung Banater Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Über 200 Werke füllten die Marmorsäle des Hunyadi-Kastells und ebenso viele Schöpfungen unserer Künstler der Gegenwart waren im Barock-Palais untergebracht, wobei neben rumänischen, ungarischen, serbischen, jüdischen das Hauptgewicht bei den deutschen Künstlern lag.<br/> |
− | Banater Museum eine große Ausstellung Banater Kunst vom 18. Jahrhundert | + | Dank der Landsmannschaft der Banater Schwaben konnte diese Ausstellung in kleinerem Ausmaß (76 Werke) als Auftakt zu den Kultur- und Heimattagen der Banater Schwaben in der Festung Marienberg in Würzburg eröffnet werden. Dadurch wird zum ersten Mal ein Überblick auf 200 Jahre Kunstentwicklung im Banat außerhalb Rumäniens geboten.<br/> |
− | bis zur Gegenwart. Über 200 Werke füllten die Marmorsäle des | + | Aus den Reihen der deutschen Bevölkerung des Banats sind während ihrer 275-jährigen Geschichte mehrere namhafte Künstler hervorgegangen. Der beliebteste Maler der Banater Schwaben ist und bleibt [[Stefan Jäger]], der Schöpfer des [[WK:0376|Einwanderungsbildes]], der unzähligen Trachtenbilder und Dorfszenen, einer Kunst, die tief in dem vertrauten Heimatboden und seinen Überlieferungen verankert ist. [[Stefan Jäger]] hat seinen Landsleuten tief ins Gemüt und Bewußtsein geschaut, diese konnten sich mit der Aussage seiner Bilder identifizieren. Sie fühlen darin ihre Heimatliebe so sehr bestätigt, daß diese Bilder aus den Wohnungen der Banater Schwaben nicht mehr wegzudenken sind. Deshalb war [[Stefan Jäger]] auch die erste Ausstellung (200 |
− | und ebenso viele Schöpfungen unserer Künstler der Gegenwart | + | Werke) gewidmet, die man in Deutschland in acht Städten zeigte. Wir können nur hoffen, daß diese Bilder bald wieder in einer neuen Jäger-[[Gedenkstätte]] in [[Jimbolia|Hatzfeld]] ausgestellt werden können.<br/> |
− | waren im Barock-Palais untergebracht, wobei neben rumänischen, | + | Im 18. Jahrhundert zeigte die Entwicklung der bildenden Kunst im Banat deutlich zwei Strömungen, eine Spaltung, die sich auf die unterschiedlichen sozialen Schichten, die ihre Träger waren, zurückführen läßt. Mangels günstiger Entfaltungsmöglichkeiten und geeigneter Kunststätten in ihrer Entwicklung gehemmt, beschränkte sich die Kunst eines Großteils der einheimischen Bevölkerung vorwiegend auf den bäuerlichen Bereich, auf die Dörfer und Klöster, und blieb weiterhin von der orthodoxen Kirche abhängig. Hingegen konzentrierte sich die Kunst der Oberschicht in den Städten und folgte den Stilrichtungen der ausländischen Kunstmetropolen.<br/> |
− | ungarischen, serbischen, jüdischen das Hauptgewicht bei den deutschen | + | Diese Kunst wurde vorn österreichischen Barock beeinflußt. Er setzt sich nach 1718 im Banat mehr und mehr durch, wird auch vom Kolonisierungsprozeß beschleunigt, um schon bald vorn Wiener Akademismus abgelöst zu werden.<br/> |
− | Künstlern lag. | + | Die Obrigkeit "Klein-Wiens", wie man [[Timișoara|Temeswar]] damals nannte, wendete sich mit größeren Aufträgen an namhafte Künstler der |
− | Dank der Landsmannschaft der Banater Schwaben konnte diese | + | Donaumetropole: so schuf Michael Angelo Unterberger, Rektor der Wiener Akademie der Bildenden Künste, das Hauptaltarbild der [[Timișoara|Temeswarer]] Domkirche; der kurfürstliche Hofmaler Johann Nepomuk Schöpf, Mitglied der Münchner Akademie, malte die sechs Gemälde der Seitenaltäre des Doms. Ferdinand Schissel, gebürtiger Wiener, der das Hochaltarbild der Innerstädtischen Pfarrkirche malte, wurde mit 32 Jahren [[Timișoara|Temeswarer]] Bürger. Der Zustrom auswärtiger Künstler wuchs mehr und mehr. Es waren meist Porträtmaler - die Repräsentationsporträts der Ausstellung bezeugen dies vollauf. Zeitweilig hielt sich Johann Jakob Stunder in [[Timișoara|Temeswar]] auf, um einige Porträtbestellungen auszuführen, darunter auch das Bildnis des damaligen [[Timișoara|Temeswarer]] Bürgermeisters Ignaz Koppauer. Dessen Gattin, Elisabeth Kessler-Koppauer, wurde von Anselm Wagner porträtiert - eines der schönsten Spätbarockporträts in der Banater Malerei überhaupt. Anselm Wagner ist der erste Bildnismaler des Banats, der seine Kunst ganz in den Dienst der bürgerlichen Gesellschaftsschicht stellte. Durch ihn wurde die Porträtmalerei als selbständiges Genre in die Banater bildende Kunst eingeführt.<br/> |
− | Ausstellung in kleinerem Ausmaß (76 Werke) als Auftakt zu den Kultur- und | + | Zu den Banater Historienmalern des 19. Jahrhunderts zählen Graf Anton von Bissingen und Ritter Ludwig von Bersuder.<br/> |
− | Heimattagen der Banater Schwaben in der Festung Marienberg in Würzburg | + | Konstantin Daniel, den Serben und Rumänen, Ungarn und Deutsche als "ihren" Maler bezeichnen, ist aus der Kultur des Banats nicht wegzudenken, er ist organisch aus ihr hervorgegangen und hat zu ihrer Entwicklung maßgeblich beigetragen. Die Hinwendung zur Biedermeier-Kunst vollzog sich innerhalb der Banater Malerei durch eine Reihe von Künstlern wie Melegh Gábor, Szamossy Elek, Anton Fialla, Franz Komlossy und kulminierte mit Karl Brocky und Adolf Humborg. Karl Brocky sollte als erster Künstler des Banats die provinzielle Enge überschreiten und selbst in England am königlichen Hofe mit seiner Porträtkunst Aufsehen erregen.<br/> |
− | eröffnet werden. Dadurch wird zum ersten Mal ein Überblick auf 200 Jahre | + | Auch Adolf Humborg gelang es, über die Grenzen seiner Heimat Ruhm und Anerkennung zu erringen, während die Wege Johann Wälders von Paris wieder zurück in die engere Heimat führten, wo er als geschätzter Kunstpädagoge und Porträtist in [[Timișoara|Temeswar]] wirkte.<br/> |
− | Kunstentwicklung im Banat außerhalb Rumäniens geboten. | + | Werke der bedeutendsten rumänischen Porträtisten des 19. Jahrhunderts, von [[Nicolae Popescu]] und Ion Zaicu sowie von dem Serben Stefan Aleksic und dem Ungarn Josef Ferenczy fügen sich organisch in die multikuturelle Banater Kulturszene ein.<br/> |
− | Aus den Reihen der deutschen Bevölkerung des Banats sind während | + | Die Banater Landschaftsmalerei der Zwischenkriegszeit ist von der Freilichtmalerei geprägt. Ihre Anhänger sind Alexander Popp, Adalbert Krausz, Tibor Bottlik, [[Emil Lenhardt]], Oskar Szuhanek, Cornel Liuba, Ion Isac u.a.. Spätimpressionistische Nachklänge finden wir auch in der Landschaftsmalerei von Aurel Ciupe oder in den [[Timișoara|Temeswarer]] Landschaften von Catul Bogdan, der 16 Jahre in [[Timișoara|Temeswar]] als Kunstpädagoge wirkte. Auch Corneliu Babas Temeswar-Aufenthalt ist in der Ausstellung durch eine frühe Bega-Landschaft und ein Selbstbildnis aus den Jahren 1932/33 belegt.<br/> |
− | ihrer | + | In der Zeitspanne zwischen den beiden Weltkriegen machte sich in der Banater Malerei aber auch ein neuer Kunstwille spürbar. Die spätimpressionistischen Tendenzen wurden durch neue Kunstströmungen abgelöst. In den Werken Adalbert Vargas verbindet sich Jugendstilromantik mit Formelementen der subjektiven Expression. Spielerische Linienführung und ausdrucksstarke Formgebung kennzeichnen die Plastiken von Ferdinand Gallas. Romul Ladeas frühe Holzplastiken zeichnen sich durch eigenwillige Expressivität aus. Julius Podlipnys Vision kann der breiten Sphäre des |
− | Der beliebteste Maler der Banater Schwaben ist und bleibt Stefan Jäger, der | + | expressionistischen Programms zugeordnet werden. [[Franz Ferch]] ist durch zwei seiner schönsten Marosch-Landschaften in Öl vertreten.<br/> |
− | Schöpfer des Einwanderungsbildes, der unzähligen Trachtenbilder und | + | Diese Ausstellung veranschaulicht am Beispiel der bildenden Kunst das beziehungsreiche Nebeneinander der Völkerschaften des Banats: all diese Künstler verschiedener Nationalität haben zum Reichtum, zur geistigen Vielfalt dieser Region ihren Beitrag geleistet.<br/> |
− | Dorfszenen, einer Kunst, die tief in dem vertrauten Heimatboden und seinen | + | In den nächsten Jahren soll dem deutschen Publikum in einer weiteren repräsentativen Schau die Banater Kunst der Gegenwart vorgestellt werden. Gleichzeitig fand in Würzburg auch die Tagung "Banater Kunst – unser Kulturerbe als Auftrag" statt, wo Kunsthistoriker, Museumsfachleute, Künstler und Freunde der Banater Kunst sich im Gespräch über den gemeinsamen verantwortungsvollen Umgang mit dem Banater Kulturerbe zusammenfanden.<br/> |
− | Überlieferungen verankert ist. Stefan Jäger hat seinen Landsleuten tief ins | + | Die Ausstellung in Würzburg ist bis zum 5. August im Bayrischen Staatsarchiv in der Festung Marienberg geöffnet.<br/> |
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− | Bilder identifizieren. Sie fühlen darin ihre Heimatliebe so sehr bestätigt, daß | + | (ADZ. B. 21. VII. 1995)<br/> |
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− | wegzudenken sind. Deshalb war Stefan Jäger auch die erste Ausstellung (200 | ||
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Aktuelle Version vom 16. Juni 2016, 09:34 Uhr
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0983 |
Autor Name: | Dr. Annemarie Podlipny-Hehn |
Titel des Artikels : | Stefan Jäger, der beliebteste Maler der Banater Schwaben |
Publikation: | Buch |
Titel der Publikation: | Werte aller Zeiten |
Untertitel der Publikation: | Kunstgeschichtliche und -kritische Studien und Beiträge |
Verlag: | Kriterion |
Druckerei: | Cosmopolitan Art Temeswar |
Erscheinungsort: | Bukarest |
Jahr: | 1998 |
Seite: | 261-263 |
ISBN: | ISBN:973 26 0552 9 |
* [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn]]: [[ART:0983 - 200 Jahre Banater Kunst|<i>Stefan Jäger, der beliebteste Maler der Banater Schwaben</i>]]. Werte aller Zeiten. Kriterion, Bukarest 1998, ISBN 973 26 0552 9 |
Anläßlich der ersten Heimattage in Temeswar veranstaltete das Demokratische Forum der Deutschen aus dem Banat zusammen mit dem
Banater Museum eine große Ausstellung Banater Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Über 200 Werke füllten die Marmorsäle des Hunyadi-Kastells und ebenso viele Schöpfungen unserer Künstler der Gegenwart waren im Barock-Palais untergebracht, wobei neben rumänischen, ungarischen, serbischen, jüdischen das Hauptgewicht bei den deutschen Künstlern lag.
Dank der Landsmannschaft der Banater Schwaben konnte diese Ausstellung in kleinerem Ausmaß (76 Werke) als Auftakt zu den Kultur- und Heimattagen der Banater Schwaben in der Festung Marienberg in Würzburg eröffnet werden. Dadurch wird zum ersten Mal ein Überblick auf 200 Jahre Kunstentwicklung im Banat außerhalb Rumäniens geboten.
Aus den Reihen der deutschen Bevölkerung des Banats sind während ihrer 275-jährigen Geschichte mehrere namhafte Künstler hervorgegangen. Der beliebteste Maler der Banater Schwaben ist und bleibt Stefan Jäger, der Schöpfer des Einwanderungsbildes, der unzähligen Trachtenbilder und Dorfszenen, einer Kunst, die tief in dem vertrauten Heimatboden und seinen Überlieferungen verankert ist. Stefan Jäger hat seinen Landsleuten tief ins Gemüt und Bewußtsein geschaut, diese konnten sich mit der Aussage seiner Bilder identifizieren. Sie fühlen darin ihre Heimatliebe so sehr bestätigt, daß diese Bilder aus den Wohnungen der Banater Schwaben nicht mehr wegzudenken sind. Deshalb war Stefan Jäger auch die erste Ausstellung (200
Werke) gewidmet, die man in Deutschland in acht Städten zeigte. Wir können nur hoffen, daß diese Bilder bald wieder in einer neuen Jäger-Gedenkstätte in Hatzfeld ausgestellt werden können.
Im 18. Jahrhundert zeigte die Entwicklung der bildenden Kunst im Banat deutlich zwei Strömungen, eine Spaltung, die sich auf die unterschiedlichen sozialen Schichten, die ihre Träger waren, zurückführen läßt. Mangels günstiger Entfaltungsmöglichkeiten und geeigneter Kunststätten in ihrer Entwicklung gehemmt, beschränkte sich die Kunst eines Großteils der einheimischen Bevölkerung vorwiegend auf den bäuerlichen Bereich, auf die Dörfer und Klöster, und blieb weiterhin von der orthodoxen Kirche abhängig. Hingegen konzentrierte sich die Kunst der Oberschicht in den Städten und folgte den Stilrichtungen der ausländischen Kunstmetropolen.
Diese Kunst wurde vorn österreichischen Barock beeinflußt. Er setzt sich nach 1718 im Banat mehr und mehr durch, wird auch vom Kolonisierungsprozeß beschleunigt, um schon bald vorn Wiener Akademismus abgelöst zu werden.
Die Obrigkeit "Klein-Wiens", wie man Temeswar damals nannte, wendete sich mit größeren Aufträgen an namhafte Künstler der
Donaumetropole: so schuf Michael Angelo Unterberger, Rektor der Wiener Akademie der Bildenden Künste, das Hauptaltarbild der Temeswarer Domkirche; der kurfürstliche Hofmaler Johann Nepomuk Schöpf, Mitglied der Münchner Akademie, malte die sechs Gemälde der Seitenaltäre des Doms. Ferdinand Schissel, gebürtiger Wiener, der das Hochaltarbild der Innerstädtischen Pfarrkirche malte, wurde mit 32 Jahren Temeswarer Bürger. Der Zustrom auswärtiger Künstler wuchs mehr und mehr. Es waren meist Porträtmaler - die Repräsentationsporträts der Ausstellung bezeugen dies vollauf. Zeitweilig hielt sich Johann Jakob Stunder in Temeswar auf, um einige Porträtbestellungen auszuführen, darunter auch das Bildnis des damaligen Temeswarer Bürgermeisters Ignaz Koppauer. Dessen Gattin, Elisabeth Kessler-Koppauer, wurde von Anselm Wagner porträtiert - eines der schönsten Spätbarockporträts in der Banater Malerei überhaupt. Anselm Wagner ist der erste Bildnismaler des Banats, der seine Kunst ganz in den Dienst der bürgerlichen Gesellschaftsschicht stellte. Durch ihn wurde die Porträtmalerei als selbständiges Genre in die Banater bildende Kunst eingeführt.
Zu den Banater Historienmalern des 19. Jahrhunderts zählen Graf Anton von Bissingen und Ritter Ludwig von Bersuder.
Konstantin Daniel, den Serben und Rumänen, Ungarn und Deutsche als "ihren" Maler bezeichnen, ist aus der Kultur des Banats nicht wegzudenken, er ist organisch aus ihr hervorgegangen und hat zu ihrer Entwicklung maßgeblich beigetragen. Die Hinwendung zur Biedermeier-Kunst vollzog sich innerhalb der Banater Malerei durch eine Reihe von Künstlern wie Melegh Gábor, Szamossy Elek, Anton Fialla, Franz Komlossy und kulminierte mit Karl Brocky und Adolf Humborg. Karl Brocky sollte als erster Künstler des Banats die provinzielle Enge überschreiten und selbst in England am königlichen Hofe mit seiner Porträtkunst Aufsehen erregen.
Auch Adolf Humborg gelang es, über die Grenzen seiner Heimat Ruhm und Anerkennung zu erringen, während die Wege Johann Wälders von Paris wieder zurück in die engere Heimat führten, wo er als geschätzter Kunstpädagoge und Porträtist in Temeswar wirkte.
Werke der bedeutendsten rumänischen Porträtisten des 19. Jahrhunderts, von Nicolae Popescu und Ion Zaicu sowie von dem Serben Stefan Aleksic und dem Ungarn Josef Ferenczy fügen sich organisch in die multikuturelle Banater Kulturszene ein.
Die Banater Landschaftsmalerei der Zwischenkriegszeit ist von der Freilichtmalerei geprägt. Ihre Anhänger sind Alexander Popp, Adalbert Krausz, Tibor Bottlik, Emil Lenhardt, Oskar Szuhanek, Cornel Liuba, Ion Isac u.a.. Spätimpressionistische Nachklänge finden wir auch in der Landschaftsmalerei von Aurel Ciupe oder in den Temeswarer Landschaften von Catul Bogdan, der 16 Jahre in Temeswar als Kunstpädagoge wirkte. Auch Corneliu Babas Temeswar-Aufenthalt ist in der Ausstellung durch eine frühe Bega-Landschaft und ein Selbstbildnis aus den Jahren 1932/33 belegt.
In der Zeitspanne zwischen den beiden Weltkriegen machte sich in der Banater Malerei aber auch ein neuer Kunstwille spürbar. Die spätimpressionistischen Tendenzen wurden durch neue Kunstströmungen abgelöst. In den Werken Adalbert Vargas verbindet sich Jugendstilromantik mit Formelementen der subjektiven Expression. Spielerische Linienführung und ausdrucksstarke Formgebung kennzeichnen die Plastiken von Ferdinand Gallas. Romul Ladeas frühe Holzplastiken zeichnen sich durch eigenwillige Expressivität aus. Julius Podlipnys Vision kann der breiten Sphäre des
expressionistischen Programms zugeordnet werden. Franz Ferch ist durch zwei seiner schönsten Marosch-Landschaften in Öl vertreten.
Diese Ausstellung veranschaulicht am Beispiel der bildenden Kunst das beziehungsreiche Nebeneinander der Völkerschaften des Banats: all diese Künstler verschiedener Nationalität haben zum Reichtum, zur geistigen Vielfalt dieser Region ihren Beitrag geleistet.
In den nächsten Jahren soll dem deutschen Publikum in einer weiteren repräsentativen Schau die Banater Kunst der Gegenwart vorgestellt werden. Gleichzeitig fand in Würzburg auch die Tagung "Banater Kunst – unser Kulturerbe als Auftrag" statt, wo Kunsthistoriker, Museumsfachleute, Künstler und Freunde der Banater Kunst sich im Gespräch über den gemeinsamen verantwortungsvollen Umgang mit dem Banater Kulturerbe zusammenfanden.
Die Ausstellung in Würzburg ist bis zum 5. August im Bayrischen Staatsarchiv in der Festung Marienberg geöffnet.
(ADZ. B. 21. VII. 1995)