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Die … Farbstiftzeichnung ist auf einem … bläulichgrauem, velourartigem Papier ausgeführt, das in der Mitte eine dünne, von oben nach unten schnurgerade verlaufende Knicklinie aufweist … Es ist eine Studie älteren Datums, was uns unter anderem auch von dem vergilbenden und schon ziemlich abgelegenen Papier verraten wird, aber dennoch eine genauere Datierung nicht ermöglicht. Nichtsdestoweniger ist die mit Farbstiften ausgeführte Studie in einem ausgezeichneten Zustand …<br/>
 
Die … Farbstiftzeichnung ist auf einem … bläulichgrauem, velourartigem Papier ausgeführt, das in der Mitte eine dünne, von oben nach unten schnurgerade verlaufende Knicklinie aufweist … Es ist eine Studie älteren Datums, was uns unter anderem auch von dem vergilbenden und schon ziemlich abgelegenen Papier verraten wird, aber dennoch eine genauere Datierung nicht ermöglicht. Nichtsdestoweniger ist die mit Farbstiften ausgeführte Studie in einem ausgezeichneten Zustand …<br/>
 
Vom inhaltlichen Aufbau her stellt diese farbige Zeichnung einen Abschnitt des Kirchweihzuges dar, wie wir ihn in der alten Heimat immer noch erlebten, wenn die Kirchweihbuben als "Einlader" (zum Kirchweihfest) mit der Blechmusik in ausgelassener Freude, … durch die Ortschaft gezogen sind. Die inhaltliche, orts- und zeitbestimmende Aussage dieser Studie wird durch den Auftritt und das übermütige, lustige Gehabe der Weinflaschen schwenkenden Kerweihbuben in anschaulicher Weise vermittelt. Durch ihre körperliche Volumina wird fast die ganze zur Verfügung stehende (zeichnerische) "Malfläche" überdeckt. Dabei sind nur wenige Personen im Geschehen aufgeführt und von diesen wieder nur zwei ins Vorfeld der vollen Aufmerksamkeit gerückt, während sich die anderen im Hintergrund der kleinen Szenerie verlieren. Von den Musikanten der Blechmusik ist nur einer zu sehen, einer der die Tuba bläst…<br/>
 
Vom inhaltlichen Aufbau her stellt diese farbige Zeichnung einen Abschnitt des Kirchweihzuges dar, wie wir ihn in der alten Heimat immer noch erlebten, wenn die Kirchweihbuben als "Einlader" (zum Kirchweihfest) mit der Blechmusik in ausgelassener Freude, … durch die Ortschaft gezogen sind. Die inhaltliche, orts- und zeitbestimmende Aussage dieser Studie wird durch den Auftritt und das übermütige, lustige Gehabe der Weinflaschen schwenkenden Kerweihbuben in anschaulicher Weise vermittelt. Durch ihre körperliche Volumina wird fast die ganze zur Verfügung stehende (zeichnerische) "Malfläche" überdeckt. Dabei sind nur wenige Personen im Geschehen aufgeführt und von diesen wieder nur zwei ins Vorfeld der vollen Aufmerksamkeit gerückt, während sich die anderen im Hintergrund der kleinen Szenerie verlieren. Von den Musikanten der Blechmusik ist nur einer zu sehen, einer der die Tuba bläst…<br/>
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In der Farbpalette verwendet der Künstler nur wenig voneinander abgestufte Farben, was die Gewänder der Kerweihbuben betrifft - hauptsächlich Schwarz und Braun mit grünlichem, bläulichem und violettem Schimmer, an Leibel und Hut -, deren Töne aneinander angeglichen sind. Es ist eine temperamentvolle, eine schwungvolle Szene in Farben, deren Bewegungsabläufe der Künstler mit kraftvollen schwarzen oder dunklen, da und dort auch gebündelten Farbstrichen an den Konturen vorzeigen lässt. Dennoch wird die Monotonie der gedämpften, flächigen, dunklen Farben durch das Aufleuchten des lebhaften. Kolorits der "geputzten" Hüte und des sichtbaren, metallischgelb glänzenden Blasinstrumentes aufgelockert und in zusätzlicher Weise noch stimmungsvoller belebt. Dabei fallen uns insbesondere die mit bunten Sträußchen ringsum und auf ganzer Breite kunstvoll geschmückten und mit langen, gemusterten, rot-, blau- und pinkfarbenen Seidenbändern behangenen Kerweihhüte auf, die so einmalig und typisch ausgeführt und wohl auch ganz gewiss in einer bestimmten schwäbischen Dorfgemeinschaft zu suchen sind. Die ganze Zeichnung des Künstlers ist eine farbliche Aussage von zarter Linienschönheit, die wie eine "malerische" Arbeit, wie eine "gemalte" Farbstiftzeichnung, wirkt und auch als solche angesehen werden kann.<br/>
 
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== Bibliografie zum Bild ==
 
== Bibliografie zum Bild ==

Version vom 18. Januar 2017, 16:43 Uhr


Kirchweihbuben, Einladen zum Fest
Einstufung
Katalognummer: 1930
Oberkategorie Weltliche Feste
Kategorie Das Kirchweihfest
Unterkategorie Einladung
Bilddaten
Entstehungsjahr
Breite 29 cm
Höhe 21,5 cm
Maltechnik Farbstift, Pastell
Signatur keine



Bildbeschreibung

von Karl-Hans Gross
Die … Farbstiftzeichnung ist auf einem … bläulichgrauem, velourartigem Papier ausgeführt, das in der Mitte eine dünne, von oben nach unten schnurgerade verlaufende Knicklinie aufweist … Es ist eine Studie älteren Datums, was uns unter anderem auch von dem vergilbenden und schon ziemlich abgelegenen Papier verraten wird, aber dennoch eine genauere Datierung nicht ermöglicht. Nichtsdestoweniger ist die mit Farbstiften ausgeführte Studie in einem ausgezeichneten Zustand …
Vom inhaltlichen Aufbau her stellt diese farbige Zeichnung einen Abschnitt des Kirchweihzuges dar, wie wir ihn in der alten Heimat immer noch erlebten, wenn die Kirchweihbuben als "Einlader" (zum Kirchweihfest) mit der Blechmusik in ausgelassener Freude, … durch die Ortschaft gezogen sind. Die inhaltliche, orts- und zeitbestimmende Aussage dieser Studie wird durch den Auftritt und das übermütige, lustige Gehabe der Weinflaschen schwenkenden Kerweihbuben in anschaulicher Weise vermittelt. Durch ihre körperliche Volumina wird fast die ganze zur Verfügung stehende (zeichnerische) "Malfläche" überdeckt. Dabei sind nur wenige Personen im Geschehen aufgeführt und von diesen wieder nur zwei ins Vorfeld der vollen Aufmerksamkeit gerückt, während sich die anderen im Hintergrund der kleinen Szenerie verlieren. Von den Musikanten der Blechmusik ist nur einer zu sehen, einer der die Tuba bläst…
In der Farbpalette verwendet der Künstler nur wenig voneinander abgestufte Farben, was die Gewänder der Kerweihbuben betrifft - hauptsächlich Schwarz und Braun mit grünlichem, bläulichem und violettem Schimmer, an Leibel und Hut -, deren Töne aneinander angeglichen sind. Es ist eine temperamentvolle, eine schwungvolle Szene in Farben, deren Bewegungsabläufe der Künstler mit kraftvollen schwarzen oder dunklen, da und dort auch gebündelten Farbstrichen an den Konturen vorzeigen lässt. Dennoch wird die Monotonie der gedämpften, flächigen, dunklen Farben durch das Aufleuchten des lebhaften. Kolorits der "geputzten" Hüte und des sichtbaren, metallischgelb glänzenden Blasinstrumentes aufgelockert und in zusätzlicher Weise noch stimmungsvoller belebt. Dabei fallen uns insbesondere die mit bunten Sträußchen ringsum und auf ganzer Breite kunstvoll geschmückten und mit langen, gemusterten, rot-, blau- und pinkfarbenen Seidenbändern behangenen Kerweihhüte auf, die so einmalig und typisch ausgeführt und wohl auch ganz gewiss in einer bestimmten schwäbischen Dorfgemeinschaft zu suchen sind. Die ganze Zeichnung des Künstlers ist eine farbliche Aussage von zarter Linienschönheit, die wie eine "malerische" Arbeit, wie eine "gemalte" Farbstiftzeichnung, wirkt und auch als solche angesehen werden kann.

Bibliografie zum Bild

Beschreibung

  • Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 171

Reproduktion