Stefan Jäger Archiv

ART:0607 - Erinnerung an ein großes Jahrmarkter Fest

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Bibliografie
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Autor Name: Eichinger, Helen
Aufsatztitel: Erinnerung an ein großes Jahrmarkter Fest
Zeitungstitel: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 46
Nummer: 6
Datum: 20.03.2001
Seite: 12
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Vor dreißig Jahren gestaltete die Gemeinde die 250-Jahr-Feier der Besiedlung

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Eines der nachgestellten Stefan-Jäger-Bilder bei der Jahrmarkter Feier 1971. Foto: Archiv HOG Jahrmarkt


Mit viel Engagement hatten die Jahrmarkter im Februar 1971 einem der größten Feste der deutschen Gemeinschaft des Ortes entgegengefiebert, eine Gemeinde, die damals noch fast 3000 Deutsche zählte. Die Reihe ähnlicher Veranstaltungen nach dem Zweiten Weltkrieg hatten früh Deutschbentschek und Sackelhausen eröffnet. Dann folgten nach längerer Unterbrechung Warjasch, Jahrmarkt, Tschanad u. a. Es waren imposante Großveranstaltungen mit Hunderten von Teilnehmern verschiedener Alters- und Berufsgruppen, denen eine Bedeutung nicht nur in Verbindung mit der Ortsbesiedlung durch die Deutschen und als Ahnenehrung zukam, sondern auch im Sinne der Identitätsstiftung in einer schwierigen Zeit.
In Jahrmarkt waren die Fachlehrer Josef Schäffer und Hans Speck, der damalige Kulturheimdirektor Michael Lukas und Vizebürgermeister Josef Wagner die Initiatoren und Gestalter des Festes. In Nikolaus Berwanger hatte die Reihe dieser Banater Veranstaltungen den politischen Schirmherrn.
Präsentiert wurden in Jahrmarkt nachgestellte Bilder des Malers Stefan Jäger zur Einwanderung sowie typische Ereignisse aus dem schwäbischen Dorfleben, wie Schnittergruppen, Handwerker, die Spinnstube und Kirchweih, alle Bilder in Verbindung mit zeitgemäßer Tracht bzw. Kleidern. Besonders diese mit viel Freude und Mühe gefertigten alten und neueren Trachten verliehen dem Umzug durch die Hauptstraße des Ortes Originalität und Lebendigkeit. Hunderte Schaulustige, nicht nur aus Jahrmarkt, säumten die Straßen, applaudierten und freuten sich an dem gelungenen Fest.
Der Publizist und Schriftsteller Ludwig Schwarz schrieb damals dazu: "In Jahrmarkt hat ein allgemein gültiges Ereignis stattgefunden, etwas, was uns alle angeht. Man ist hier zu einer tiefen Sinngebung des Liedes, das vom Heimatland, Banaterland spricht, gelangt, indem der etwas enge, fast rein geographische Begriff in einen umfassenden menschlichen gewandelt wurde ... indem man aus der Begrenztheit der materiellen und ressentimentbedingten Steifheit zu einer den Tatsachen wie den Würden der Menschen entsprechenden Humanität gelangt ist." Die Veranstaltung hatte alle mitgerissen, und die noch relativ geschlossene Gemeinschaft zeigte ihr letztes Aufbäumen vor der Endphase des Exodus. Den Organisatoren war es noch einmal gelungen, die "große wohlgefügte" deutsche Ortsgemeinschaft zu begeistern. Die vielen Teilnehmer "spielten" dabei ein Stück ihres Lebens wie auch aus dem ihrer Vorfahren. Allen Beteiligten ist das Ereignis in guter Erinnerung geblieben; es gehörte mit zu den Bildern, die mitgenommen wurden in die neue Heimat.
Presse, Rundfunk und' Fernsehen berichteten damals ausführlich über das Fest; viele der Teilnehmer fühlten jedoch schon, dass das Ende eingeläutet war.



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