Jahrmarkt, Zuschauer im Tanzsaal
Einstufung | |
Katalognummer: | 0395 |
Oberkategorie | Weltliche Feste |
Kategorie | Dorfjugend |
Unterkategorie | Tanzunterhaltung |
Bilddaten | |
Entstehungsjahr | |
Breite | 23 cm |
Höhe | 15,5 cm |
Maltechnik | Aquarell |
Signatur | keine |
Kommentar des Künstlers | |
in Jahrmarkt gesehen |
Bildbeschreibung
von Karl-Hans Gross
Der auf unserer Aquarellskizze "Im Tanzsaal" erfasste Augenblick wiedergibt ein ganz anderes Bild, eine andere Szene, an deren Entfaltung andere "Akteure" - die Großmütter und Mütter als Zuschauer und "aufpassende", vielleicht auch "argwöhnende" Begleitperson ihrer Töchter, der zum Tanz gekommenen "große Mäd" - beteiligt sind. Es ist Tanzpause. Im Tanzsaal sind kaum noch Jugendliche verblieben. Die Tanzpaare sind hinaus ins Freie, "an die frische Luft", gegangen. Die Musikanten machen vorne im Schankzimmer eine kleine Verschnaufpause, bei einem frischen Trunk. Im Saal zurückgeblieben sind die Zuschauer. Sie hocken ringsum auf den langen Bänken, die vor den glatten, sauberen Wänden aufgestellt sind, und befinden sich mitten im anregenden Gespräch. Es ist an einem Nachmittag im Sommer. Das verrät uns das sommerliche Trachtenkleid der dagebliebenen forschen Maid und auch das kleine Mädchen (auf der Bank), das sich zum offenen Fenster hinauslehnt. Was uns aber an dem ganzen Geschehen am meisten beeindruckt, ist nicht allein die Tatsache, dass Jäger dem konkreten Geschehen entsprechend auch die an Ort und Stelle anwesenden Kleinen mit einbezogen sondern, dass er mithin auch der Mutter-Kind-Beziehung, wie auch der Großmutter- Enkelkind-Beziehung, voller Liebe, Zärtlichkeit und Zuneigung in dieser Szenerie gedacht und sie auf der kleinen Skizze zum Ausdruck gebracht hat. Davon "spricht" nicht nur das im Vorfeld der Komposition stehende Kleinkind, das sich so anschmiegsam verhält und voller Zutraulichkeit und Liebreiz in den Schoß der Mutter oder Großmutter zurücklehnt, sondern davon künden auch die an den Papierrand hinzugemalten, einzelnen, eigenständigen Skizzen von zwei kleinen Mädchen. Eines - das mit der weißen Haube auf dem niedlichen Köpfchen - kuschelt im Schoß der nur angedeuteten, anskizzierten hockenden Frau, während das andere - am gegenüberliegenden Blattrand aufgezeichnet - sich voller Zärtlichkeit mit einem "Tanzmäde" umfasst. Auch die am unteren Papierrand mit dem Bleistift (kaum noch wahrnehmbar) und mit dem Pinsel gezeichneten und teils aquarellierten Kinderbilder (Knabe und auch Mädchen mit Trinkbecher) zeugen vom gezielten Handeln des Künstlers und seinen aufmerksamen Beobachtungen während der Tanzpause.
Bibliografie zum Bild
Beschreibung
- Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 236
Reproduktion
- Dr. Annemarie Podlipny-Hehn: Stefan Jäger – Monographie. Stefan Jäger. Kriterion Verlag, Bukarest 1972
- Hans Matthias Just: Die Pollerpeitsch knallt wiedrum. Mirton Verlag, Temeswar 1996, ISBN 973-578-137-9
- Hans Matthias Just: Die Pollerpeitsch knallt wiedrum. Mirton Verlag, Temeswar 1997, ISBN 973-578-323-1
- Dr. Peter Pink, Maria Schulz, Hans Schulz: Schriften über Stefan Jäger. Scrieri despre Stefan Jäger. Editura Marineasa, Temeschburg 2001, ISBN 973-8215-21-8
- Karl-Hans Gross: Stefan Jäger. Skizzen, Studien und Entwürfe. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen. Oswald Hartmann, Sersheim 2004. ISBN 3-925921-57-5