Eine verborgene Künstlerin Anna Kronenberger
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0659 |
Autor Name: | Helene Eichinger |
Titel des Artikels : | Eine verborgene Künstlerin Anna Kronenberger |
Publikation: | Zeitung |
Titel der Publikation: | Banater Post |
Erscheinungsort: | München |
Jahrgang: | 47 |
Nummer: | 23/24 |
Datum: | 10.12.2002 |
Seite: | 15 |
* [[Helene Eichinger]]: [[ART:0659 - Eine verborgene Künstlerin Anna Kronenberger|<i>Eine verborgene Künstlerin Anna Kronenberger</i>]]. Banater Post, München 10.12.2002 (Jg.47 Nr.23/24), S. 15 |
Sie lebte Jahrzehnte unter uns, in Jahrmarkt, dann in Temeswar, Großsanktnikolaus und schließlich in München: Anna Kronenberger (geb. Paul). Sie wurde am 29. November 1934 in Bruckenau geboren. Nach Jahrmarkt kam sie 1939 mit ihrer Familie, besuchte dort die Volksschule, absolvierte in Temeswar die Mittelschule und machte 1956 in der Lenauschule das Abitur. Beruflich war sie Textiltechnikerin und zwischendurch Bibliothekarin. Leider verstarb sie viel zu früh, im Februar 2001 in München.
Ihre Liebe zur Natur wie auch ihr Interesse für Kunst zeichneten sie schon früh aus. Zur Malerei fand sie jedoch erst durch die Bekanntschaft mit einer Malerin. So besuchte sie 1967 die Kunst-Volkshochschule für Malerei in Temeswar.
Um die Werke großer Meister kennenzulernen, besuchte sie in den siebziger und achtziger Jahren zahlreiche Museen und Galerien: das Kunsthistorische Museum in Wien, die Nationalgalerien in Budapest, Oslo und London, das Kunstmuseum in Amsterdam, Florenz und Brüssel, die Eremitage in Leningrad, den Louvre in Paris, die Gemäldegalerie in Dresden und natürlich die Pinakothek in München. Ihr Interesse galt in erster Linie der Ölmalerei.
Mit kleineren Arbeiten hatte sie angefangen, malte später Porträts nach bekannten Malern wie Rembrand, Velasquez, Millet, Stefan Jäger u. a., um den Umgang mit Farben und Technik zu verbessern. Der Porträtmalerei widmete sie viel Geduld, Ausdauer und Können, was am Porträt des Jahrmarkter „Vetter Gerhard Klein“ oder der „Schreibersch Oma“ deutlich wird.
Besondere Beachtung verdient die sehr gute Nachbildung des Einwanderungs-Triptychons von Stefan Jäger. Kurz vor der Aussiedlung malte Anna Kronenberger die Jahrmarkter Kirche. Zahlreich Skizzen von Bauernhäusern, von ihrem Elternhaus und andere Arbeiten gingen leider verloren. Besonders meisterhaft gelangen der Künstlerin die Stillleben. Blumenbilder und besonders Darstellungen von Sonnenblumen lassen eine sensible Künstlerin erkennen, die bei der Abstimmung der Farben eine besondere Sensibilität an den Tag legt.
Auch das Thema der Vergänglichkeit wurde malerisch festgehalten. Malen war ihr Hobby, sie tat es leidenschaftlich gern und hatte künstlerische Erfolge. Ihre erste Ausstellung hatte die Künstlerin im September 1978 in Großsanktnikolaus. Gemalt hatte sie für die Familie, für ihre Verwandten. Nie war sie zu kommerziellen Zwecken künstlerisch tätig.
Ihr größter Wunsch bis an ihr Lebensende war es, den Jahrmarkter Landsleuten die alte Heimat auf ihren Ölbildern näherzubringen. Fülle und Naturschönheit der Bilder haben alle Bekannten und selbst die Familie überrascht. Am Jahrmarkter Pfingsttreffen in Plittersdorf 2001 konnte man ihre Werke in einer gelungenen Ausstellung bestaunen. Lehrer Josef Schäffer würdigte die Arbeiten dieser sozusagen verborgenen Künstlerin, die unter uns gelebt und so viel Schönes geschaffen hat. Die Heimatortsgemeinschaft Jahrmarkt bedankt sich bei Ehemann Johann Kronenberger, beim Sohn Konrad und dem Freundeskreis, für die Ermöglichung der Ausstellung. Anna Kronenberger hat künstlerische Spuren hinterlassen, das Erbe unseres Heimatortes durch ihre Malerei bereichert.