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Aktuelle Version vom 10. Dezember 2017, 16:01 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 0915
ART 0915.jpg
Autor Name: Peter Krier
Titel des Artikels :
Publikation: Ausstellungskatalog
Titel der Publikation: Hommage an Stefan Jäger
Untertitel der Publikation: Katalog zur Ausstellung und zum Symposium
Herausgeber: Hilfswerk der Banater Schwaben
Druckerei: diedruckerei.de
Erscheinungsort: Ingolstadt
Jahr: 2012
Seiten: 152
* [[Peter Krier]]: [[ART:0915 - Hommage an Stefan Jäger|<i></i>]]. Hommage an Stefan Jäger. Hilfswerk der Banater Schwaben, Ingolstadt 2012

Katalog zur Ausstellung und zum Symposium anlässlich des 50.Todestages des Schwabenmalers am 28. April 2012 im Banater Seniorenzentrum in Ingolstadt

Buchdeckel mit einem Ausschnitt aus dem Einwanderungsbild - WK:0376

Vorwort

Drei Persönlichkeiten aus der Geschichte der Banater Schwaben genießen eine besondere Verehrung in dieser Volksgruppe und erhielten vom Volk den ehrenden Beinamen „Schwaben“: Dr. h. c. Augustin Pacha, der „Schwabenbischof“, Adam Müller-Guttenbrunn, der „Schwabendichter“ und Stefan Jäger der „Schwabenmaler“.
Stefan Jäger hat sich mit der Schaffung seines identitätsstiftenden historischen Hauptwerkes „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat“, mit seinen vielleicht 3000 Bildern und Skizzen, voll und ganz seiner Heimat und dem dörflichen Leben der Banater Schwaben zugewandt. Er ist ihr Maler geworden und hat ihre „kleine Welt“ auf Leinwand festgehalten. Seine Bilder und Aberhunderte Kopien seiner Bilder und Themen sind heute über Europa und Amerika verstreut, fast in jedem Haus der Donauschwaben hängen eines oder mehrere davon an einem Ehrenplatz.
Als der deutsche Volkskundler Prof. Dr. Friedhelm Treude in der Zwischenkriegszeit das Banat und die Banater Schwaben kennenlernte, soll er ausgerufen haben: „Dieses Land müsste man umzäunen, damit es so erhalten bleibt“. Das Banat wurde nicht umzäunt, wie die Geschichte verlief, wissen wir, wir haben sie erduldet und den Exodus der Schwaben aus dem Banat erlebt. Das, was Friedhelm Treude umzäunen wollte, gibt es real nicht mehr. Nur in Stefan Jägers Bilderwelt wurde es bewahrt. Sein Werk ist das, was bleibt von einer vergangenen kleinen Welt.
Dr. Peter Pink, der die erste größere Arbeit über Stefan Jäger schrieb, schließt seine Jägermonografie wie folgt: „Ohne Zweifel hat der Kunstmaler Stefan Jäger seine Banater Schwaben über alles geliebt. Sein Lebenswerk ist ein grandioses Denkmal für sie, das wie ein Felsen stehen bleibt, auch wenn die Banater Schwaben in diesem Völkermeer untergehen sollten.“ Am 16. März 1962 legte der Schwabenmaler die Pinsel für immer aus seinen begnadeten Händen. Anlässlich seines 50. Todestages erinnern wir mit einer großen Ausstellung an den Künstler und sein Werk. Rund 120 Originalbilder und Skizzen Jägers konnten zu einer großen Schau zusammengetragen werden. Dafür ist den über 40 Leihgebern zu danken. Im Katalog sind alle Bilder der Ausstellung zu sehen, dazu noch 45 Bilder aus der Sammlung von Dr. Peter Frauenhoffer. Jedes Bild hat seine Geschichte und für den Besitzer einen besonderen Wert. So hat das große Bild „Im Schnitt“ die Verbannungszeit im Bărăgan überstanden, andere Bilder sind Hochzeits- oder Geburtstagsgeschenke. An vielen ausgestellten Bildern hat der Zahn der Zeit genagt, aber auch „unsere Zeit“ hat an vielen Bildern ihre Spuren hinterlassen: Risse im Ölfilm, die durch das Zusammenrollen oder -legen der Bilder entstanden sind, als diese unter Obstkisten oder in Hohlräumen von PKWs über die Grenze geschmuggelt wurden. Andere haben den teuer erkauften Dreieckstempel des Banater Museums auf der Rückseite, der ihre Ausfuhr erlaubte.
Der Katalog und die Ausstellung wollen nicht nur erinnern, sie sind eine Hommage an den beliebten und verehrten Künstler und sein Werk. Die Ausstellung und besonders der Katalog sollen dazu beitragen, dass Jägers Werk, und damit unsere verlorene Heimat mit ihren Menschen und deren Lebensweise, weiter bekannt und in der Erinnerung bewahrt werden. Karl-Hans Gross schrieb zur Wiedereröffnung der 1996 durch den Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben renovierten, teils neu gebauten und neu eingerichteten Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Hatzfeld: „Stefan Jägers Werk widerspiegelt unsere Seele, unser Wesen, unser Werden und Sein.“
Die im ersten Teil des Triptychons dargestellte Wanderung hat in umgekehrter Richtung stattgefunden. Die Schwaben haben in der großen Mehrheit hier in Deutschland eine neue Heimat gefunden. Andere leben in Staaten der Übersee, wenige noch im Banat. Ihre Identitätsbezogenheit wurzelt aber in der Welt, die der Schwabenmaler gemalt hat. Jäger hat uns allen ein Stück unverlierbare Heimat auf den Weg durch die Welt mitgegeben. Die Betrachtung eines Pipatschenfeldes auf der Leinwand berührt unsere Seele, braucht keine Erklärung, nur Staunen und Bewundern. Mögen viele Besucher kommen und mögen sie die Ausstellung so empfinden.
Dazu laden wir ein.

Peter Krier

Grußwort des Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben

Es gibt keinen Maler, der Alltags- und Festtagskultur der Banater Schwaben so umfassend und nachdrücklich dargestellt hat, wie [[Stefan Jäger}}. Diesen Satz kann man heute, fünfzig Jahre nach dem Tod des Malers, so niederschreiben. Was man noch schreiben kann: Es wird auch keinen weiteren Maler geben, der sich diesem Thema nochmals so widmen wird können, denn die von Stefan Jäger dargestellte Lebenswelt der Banater Schwaben ist längst untergegangen. Dringlicher denn je stellt sich deshalb heute die Frage nach der Einordnung des Werkes dieses äußerst produktiven Künstlers. Wie sieht man die Bilder von Stefan Jäger heute im Banat, nachdem die deutsche Landbevölkerung größtenteils aus der Öffentlichkeit verschwunden ist? Wie nähert sich die Generation der Banater Schwaben diesem Werk, die das Banat als Kinder verlassen hat, die hier in Deutschland geboren wurde? Welches ist sein Platz in einer europäischen Kulturlandschaft, in der wieder die sinnstiftende Kraft der Regionen entdeckt wird? Und schließlich, wer ist dieser Künstler gewesen, über den man als Mensch so wenig weiß, der sich den politischen Vereinnahmungen verweigert hatte, um sich umso tiefer seiner Kunst und seinen Landsleuten hinzugeben?
"Was bleibet aber, stiften die Dichter", schrieb einst Friedrich Hölderlin. Wir können diesen Satz getrost auch auf den Banater Maler Stefan Jäger übertragen. Er hat uns Banater Schwaben, unsere Heimat und das Leben unserer Eltern und Großeltern, in seinen Bildern für immer festgehalten. In seinen Gemälden, aber auch in seinen kleinen Skizzen. Jedes Blatt und jedes Bild steht für einen kleinen Ausschnitt unseres Seins im Banat, das sich in einer Gesamtschau zu einem einzigartigen Bild verdichtet. Auffällig deshalb, weil es kein Pendant in der Gegenwart mehr findet und sich heute manchem Betrachter seiner Bilder die Frage aufdrängt, ob diese idyllisch und verträumt anmutende Darstellung von Landschaften und Stimmungen ihrer Bewohner jemals Abbild des Lebens im Banat waren. Stefan Jäger selbst gibt uns in einer seiner wenigen schriftlichen Aufzeichnungen darüber Auskunft: "Meine malerische Tätigkeit war hauptsächlich dahin gerichtet, meinen Landsleuten gewissenhaft ausgeführte Bilder in leicht verständlicher Form, mit Motiven aus dem Banater Volksleben und Heidelandschaften zugänglich zu machen", schrieb er. Der Adressat ist klar umrissen, der Weg zu ihm auch.
Stefan Jäger hing an seiner Heimat. Sie ist ihm in ihrer lebensbejahenden und schöpferischen Form immer Ursprung seines künstlerischen Schaffens gewesen. Und heute? Seine Kunst ebnet uns einen Weg zurück, zur Region und zu den Quellen. Nicht um die Welt von gestern zu finden, die es nie gibt, sondern um sie zu verstehen.
Die Landsmannschaft dankt dem Hilfswerk der Banater Schwaben für die Organisation der Stefan-Jäger-Ausstellung in Ingolstadt anlässlich des 50. Todestages des Künstlers, die Grundlage dieses Kataloges ist. Viele Jäger-Bilder sind mit ihren Besitzern den Weg aus dem Banat nach Deutschland gegangen und werden hier wie ein Vermächtnis an die nächste Generation weitergegeben. Auch das ist eine Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit dem künstlerischen Erbe dieses großen Banater Schwaben.

Peter-Dietmar Leber

Stefan Jäger (1877-1962) Leben, Werk und Wirkung

1877 am 28. Mai wird Stefan Jäger in Tschene geboren
1884-1889 Besuch der Volksschule im Heimatort
1889-1893 Schüler der privaten Knaben-Bürgerschule von Franz Wieszner in Temeswar
1893-1895 Fortsetzung der Mittelschule an der Städtischen Knaben-Bürgerschule in Szegedin
1895-1899 Kunststudium an der Modellzeichenschule und Zeichenlehrer-Bildungsanstalt in Budapest; Schüler von Balló Ede und Székely Bertalan
1899-1901 Studienreise nach Österreich, Deutschland und Italien
1901 Tod des Vaters Franz Jäger in Tschene
1902-1910 Freischaffender Künstler in Budapest; Jäger malt auf Bestellung Landschaftsbilder, Stillleben und Heiligenbilder
Um 1905 Auftrag seitens der Gemeinde Gertianosch, ein großformatiges Bild über die Ansiedlung der Deutschen im Banat zu malen
1906 Fertigstellung des ersten, „ursprünglichen“ Einwanderungsbildes; Dokumentationsreise nach Deutschland zu Trachtenstudien
1906-1910 Arbeit am Einwanderungstriptychon
1910 Enthüllung des Einwanderungsbildes im Rahmen einer großen Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung in Gertianosch
Übersiedlung nach Hatzfeld
1914-1918 Landsturmmann an der Front
1918 Rückkehr nach Hatzfeld, ist dort bis zu seinem Lebensende freischaffend als Maler tätig
1927 Tod der Mutter Magdalena Jäger, geb. Schuller, in Hatzfeld
1930 erste Stefan-Jäger-Ausstellung in Großbetschkerek (heute Zrenjanin), im serbischen Banat
1936 Beteiligung an einer Ausstellung der Werkgemeinschaft Schwäbischer Künstler in Hatzfeld
1941 Ernennung zum Kulturrat anlässlich der Gründung der Kulturkammer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien
1957 Verleihung des Arbeitsordens II. Klasse der Rumänischen Volksrepublik anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers
1962 am 16. März stirbt Stefan Jäger in Hatzfeld
Dr. Peter Pink verfasst die erste Monografie über den Maler; sie wurde erst 1969 in der Wochenzeitung „Neuland“ (Salzburg) veröffentlicht
1966 erste Stefan-Jäger-Ausstellung in Deutschland anlässlich der 200-Jahr-Feier der Ortsgründung von Hatzfeldin Ulm
1967 Gedenkausstellung im Banater Museum Temeswar
1969 Eröffnung der Stefan-Jäger-Gedenkstätte im ehemaligen Atelier des Künstlers in Hatzfeld
1972 erscheint im Bukarester Kriterion-Verlag die Monografie „Stefan Jäger“ von Annemarie Podlipny-Hehn
Ausstrahlung eines Dokumentarfilms von Rainer Peter über den Maler Stefan Jäger in der deutschen Sendung des rumänischen Fernsehens
1977 100. Geburtstag des Malers; groß angelegte Feierlichkeiten in Hatzfeld (Ausstellung, Symposion, Trachtenschau)
Ausstrahlung eines Dokumentarfilms von Nikolaus Berwanger über das Einwanderungsbild in der deutschen Sendung des rumänischen Fernsehens
1979 Festprogramm im Hatzfelder Kulturhaus zum 10. Jahrestag der Eröffnung der Jäger-Gedenkstätte
1986 erstmalige Ausstellung des Skizzenwerks von Stefan Jäger bei der 200-Jahr-Feier der Ortsgründung von Bakowa
1991 Veröffentlichung der Monografie „Stefan Jäger – Maler seiner heimatlichen Gefilde“ von Karl-Hans Gross im Hartmann-Verlag Sersheim
1991-1992 In Zusammenarbeit mit dem Banater Museum Temeswar veranstaltet die Landsmannschaft der Banater Schwaben eine Ausstellung mit Arbeiten von Stefan Jäger; das Triptychon wird zuerst in Ingolstadt, die Ausstellung in Fürth, Mainz, Stuttgart, Frankenthal, Ulm und München gezeigt.
1996 Eröffnung des Gedenk- und Begegnungshauses Stefan Jäger in Hatzfeld nach umfassenden Neu- und Umbauarbeiten, durch die Landsmannschaft LV Bayern und die Stadt Hatzfeld, Enthüllung einer Büste des Malers (Gestaltung: Walter Andreas Kirchner) im Hof des Hauses
Gründung der „Stefan-Jäger-Stiftung“ durch den Banater Verein für Internationale Kooperation BANATIA
1999 erscheint die erste Jäger-Monografie in rumänischer Sprache von Hans und Maria Schulz im Temeswarer Marineasa-Verlag
2001 erscheint der zweisprachige Band „Schriften über Stefan Jäger / Scrieri despre Stefan Jäger“ mit Arbeiten von Dr. Peter Pink, Maria und Hans Schulz
2001 Feiern zum 125. Geburtstag Stefan Jägers in Hatzfeld, im Haus der Heimat Nürnberg und in Ingolstadt Ausstrahlung
eines Dokumentarfilms von Tiberiu Stoichici und Adrian Drăguşin über Stefan Jäger in der deutschen Sendung des rumänischen Fernsehens (Dokumentation und Drehbuch: Annemarie Podlipny-Hehn)
2004 erscheint der zweite Band der Künstlermonografie „Stefan Jäger - Skizzen, Studien und Entwürfe“ von Karl-Hans Gross im Hartmann-Verlag Sersheim
Enthüllung einer Gedenktafel am Geburtshaus des Malers in Tschene
2005 erscheint der zweite Teil des zweisprachigen Sammelbandes „Scrieri despre / Schriften über Stefan Jäger“ mit Beiträgen von Maria Schulz, Emanuela Macovei und Sorin Forţiu im Temeswarer Marineasa-Verlag
2010 100. Jahrestag der Enthüllung des Einwanderungsbildes
Renovierung und Neugestaltung der Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Hatzfeld
2012 Ausstellung und Symposion zum 50. Todestag des Malers in Ingolstadt

Jägers Leben verlief unspektakulär, nahezu geradlinig und ziemlich monoton. Er lebte – zurückgezogen, für manchen unbekannt und wohl auch noch verkannt – nur für seine Kunst.
Walter Tonţa

Es sind wahrheitsgetreue, mit strengster Genauigkeit und Sorgfalt ausgeführte Bilder der Wirklichkeit, die viel Wärme und Liebe, viel Verständnis des Malers für seine Mitmenschen und Umwelt ausstrahlen – eine schwäbische Ethnografie von großem dokumentarischen Wert.
Dr. Annemarie Podlipny-Hehn

Mit seinem Gesamtwerk hat Stefan Jäger einen großen, etwa 250 Jahre umfassenden Bogen gespannt, der mit der Einwanderung beginnt und mit dem sich nach dem letzten Weltkrieg abzeichnenden Ende der Banater Schwaben ... endet.
Josef Koch

Wir wollen uns nicht nur an seinen Bildern erfreuen, sondern den Lebensmut der von diesen Bildern ausgeht aufnehmen, auch wenn es nur ein schöner, sonniger Schein ist.
Hans Hausenstein-Burger

Wir Banater Schwaben dürfen es als Sternstunde unseres Kulturlebens empfinden, dass uns ein Dokumentarist vom Range Stefan Jägers beschieden war.
Norbert Schmidt

Im Bildwerk übermittelt Stefan Jäger sein künstlerisches Credo: seine unerschütterliche Liebe zum Menschen, seine innige Heimatverbundenheit, sein Interesse am Volkskundlichen, seine optimistische Weltauffassung.
Nikolaus Horn

Es ist unser Bild. Kein anderes ist so verbreitet bei den Banater Schwaben, kein anderes hat so viel Beachtung und Zustimmung gefunden wie Stefan Jägers Triptychon „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat
Franz Heinz


In diesem Ausstellungskatalog sind folgende Werke reproduziert:

Link

http://issuu.com/graphig/docs/stefanjaeger

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