Stefan Jäger Archiv

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Version vom 17. Juli 2016, 10:19 Uhr


Selbstbildnis
Einstufung
Katalognummer: 0099
Oberkategorie Porträte (Bildnisse)
Kategorie Selbstbildnis
Bilddaten
Entstehungsjahr
Breite 21 cm
Höhe 27 cm
Maltechnik Öl
Signatur keine



Bildbeschreibung

Karl-Hans Gross
In ähnlicher Weise Verhaltes sich mit dem vorhin erwähnten Selbstbildnis, das in der Hatzfelder Gedenkstätte ausgestellt ist. Es ist das Bildnis eines Mannes in den besten Lebens- und Arbeitsjahren. In diesem Autoporträt macht der Maler eine weit größere und kompliziertere Aussage über sich selbst als in den bereits vorgestellten Arbeiten. Das ausdrucksvolle Gesicht des reifen Mannes im Dreiviertelprofil hebt sich von dem leicht getönten Hintergrund recht gut ab. Es weist einen erfahrenen, arbeitskundigen Künstler aus. Etwas streng und entschlossen blicken die in die rechten Augenwinkel verlagerten dunklen Pupillen mit dem helleuchtenden Irisring zielgerichtet nach vorn. Die hellen und frischen Farbtöne der Wangen modellieren die Jochbeine etwas stärker hervor und lassen andererseits Nase un Kinn effektvoller erscheinen. Über der kräftigen Nase zeichnen sich zwei gerade Stirnfalten ab. Kaum daß uns der Künstler mehr von der frontalen Kopf- und der Stirnpartie erblicken läßt, die um der schlappen Krempe des rostbraunen Hutes zum guten Teil verdeckt wird. Beherrscht und selbstbewußt ist die Haltung des Mannes. Der volle, Ieicht nach oben gezwirbelte Schnurrbart läßt die Gesichtszüge (das Antlitz) noch entschlossener und ernster erscheinen.
Jäger hat sich im Straßenanzug abgebildet und wenn auch der "obligate" Steh- oder Steifkragen fehlt, so hat er sich dennoch eine Krawatte (Halsbinde) umgebunden. Ansonsten hat er sich in diesem Bildnis auch noch zu seinem Beruf, zu seiner Kunst, bekannt. Das spricht ihm zwar nicht aus dem Angesicht, doch hat es der Künstler mit sparsamen Mitteln und vielleicht den nebensächlichsten Attributen anzudeuten und damit auszusagen gewußt. Wenn sich andere Malerkünstler, große und berühmte Meister, mit Pinsel und Palette oder mit bildertragenden Staffeleien und dgl. dargestellt haben, so hat es Jäger auf andere Weise mit viel einfacheren Mitteln zu tun gewußt. Er hängt sich nämlich seinen Malkasten, ein kleines hölzernes Kistenköfferchen, das er auf Wanderschaft mitgetragen hat, um, und von dem Ganzen läßt er nur die Tragleine (den ledernen Schulterriemen) über die linke Schulter gleiten bzw. auf dem Selbstbildnis in Erscheinung treten. Diesem überaus sparsam eingesetzten Kennzeichen des beruflichen Tuns hat der Maler noch ein aussagekräftiges Attribut hinzugefügt. Die rechte Hand. Nur mit ein paar Farbtupfen und strichen am Bildrand angedeutet, wirkt sie dennoch durch ihre typische Haltung an der gesamten inhaltlichen Aussage des Bildnisses mit. Es ist, als würde der Künstler den Pinsel in seinen Fingern mit einer Handbewegung wie beim Malen halten, was unmißverständlich zum Wahrzeichen einer berufsbezogenen Aussage wird. So hat sich der Maler dargestellt. Er hat uns mit seiner einfachen und aussagekräftigen Gestaltungskunst nicht nur frappiert, sondern in gleicher Weise auf das Eindringlichste mit dem Autoporträt des Malers konfrontiert. Damit hat sich Jäger, wie allemal, zu seiner Kunst bekannt.

Bibliografie zum Bild

Beschreibung

Karl-Hans Gross: Stefan Jäger. Maler seiner heimatlichen Gefilde, S. 274-275

Reproduktion

Biografisches

Stefan JÄGER, Kunstmaler, Sohn von Franz Jäger und Magdalena Schuller wurde am 28.05.1877 Serbisch-Tschene geboren, Taufpaten waren Stefan Plachy und Susanna Weber. Er starb am 16.03.1962 in Hatzfeld.

Weiterführende Sekundärliteratur

  • Dr. Anton Peter PETRI: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums, Th. Breit Druck + Verlag GmbH, Marquartstein, 1992, Sp. 811
  • Dr. Anton Peter PETRI: Heimatbuch des Heidestädtchens Hatzfeld im Banat, Herausgegeben von der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld, Th. Breit Druck + Verlag GmbH, Marquartstein, 1991, S. 506